: Leise Wehmut
Julian Dawson tourt mit Country-Rock durch den Norden
Obwohl Julian Dawson im Sommer dieses Jahres 50 wird und auf eine lange Schaffensphase zurückblicken kann, ist er fast umtriebiger denn je: Die letzten beiden Jahre nutzte er, um zwischen den USA und Europa zu pendeln, Konzerte zu geben, Musik einzuspielen und neue Stücke zu schreiben. Eine wichtige Station war für ihn die Bundesrepublik, die er in seinen Anfangsjahren besuchte, um in der Band einer US-Army-Basis zu spielen. Später spielte Dawson mit den verschiedensten Musikern zusammen, darunter Rosko Gee von Traffic und Jaki Liebzeit von Can, in deren Studio er auch die Platte The Flood aufnahm.
Dies sind jedoch nicht die einzigen musikalischen Stationen in Dawsons Leben. Neben seinen eigenen (Solo-)Alben nahm Dawson drei CDs mit seiner Band Plainsong (Ian Matthews, Andy Roberts und Mark Griffiths) auf. Sein letztes, Anfang 2004 erschienenes Album Bedroom Suite ist eine aktuelle Bestandsaufnahme. Dawson verbindet dort auf eine sehr angenehme Weise (eher amerikanische) Roots mit Pop. Herausgekommen sind schöne Balladen, im klassischen Sinne – eine Musik, die irgendwo zwischen Barmusik, Country Rock, Road Movie und Vorstadtflat-Idylle, inklusive ironischer Kritik an dieser (Schein-)Welt, angesiedelt werden kann.
Das alles ist sicher und geschmackvoll arrangiert und instrumentiert. Die Stücke erzählen von Höhen und Tiefen des Lebens, der Liebe oder von familiären und gesellschaftlichen Verirrungen („After The Party“) und eignen sich für wehmütig-entspannte Sonntage genauso wie für den Besuch in der Eck-Kneipe auf hohem Niveau. Mit Songs wie „One by one by one“ und „We don‘t need a priest“ finden sich auch tanzbare Nummern auf dem neuen Album, das er mit dieser Tour präsentiert.
Sven Rhenius
7. 4., Husum (Speicher), 8. 4. Hamburg (Lola), 10. 4. Melle (Tischlerei)