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Archiv-Artikel

Blaulicht für blauen Bräutigam

So sehr feierte ein Junggeselle das Ende dieser Daseinsform, dass die Polizei ihm beim Heiraten half. Ihm fehlte nur noch der Brautstrauß zu seinem Glück

Von sgi

Bremen taz ■ Es hätte der schönste Tag im Leben werden sollen. Ob er das wurde, ist nicht überliefert – einer der peinlichsten wurde er auf jeden Fall, nämlich für den Bräutigam: Am vergangenen Freitag wurde die Polizei in Bremen-Nord zu einem Verkehrsunfall beim Einparken gerufen – bei der Unfallaufnahme erschnupperten die Beamten Alkohol im Atem des Unfallverursachers, ein erster Test ergab 1,5 Promille. Der solcherart Benebelte stellte sich als Bräutigam heraus, der just auf dem Weg zu seiner Hochzeit, nur leider vom Polterabend zuvor noch nicht wieder gänzlich ernüchtert war. Der 36-Jährige wollte nur noch den Brautstrauß abholen, um dann weiter zum Standesamt zu fahren, als er den Unfall verursachte. Der Mann sei „völlig verzweifelt“, teilte die Polizei mit, „der Heiratsaspirant sah seine Felle und wohl auch seine Zukünftige davonschwimmen.“ Die Beamten nahmen zunächst Kontakt zur Braut auf. Nachdem die sich vergewissert hatte, dass ihr Zukünftiger wenigstens die Ringe dabei habe, erklärte sie, dass sie ihren Strauß selber abhole und bat die Ordnungshüter: „Bringen Sie mir meinen Mann gleich zum Standesamt!“

Was die Beamten taten. Auf das Glas Sekt danach wurde allerseits verzichtet – „bei dem anschließenden Termin für die Hochzeitsfotos fiel auf, dass der Bräutigam nicht so recht lachen konnte“, teilte die Polizeipressestelle in süffisantem Ton mit. Denn während sich die Hochzeitsgesellschaft ans Feiern machte, musste der Bräutigam erst mal zur Blutentnahme auf die Wache. „Nachdem der Bräutigam sich für das Verständnis und die Unterstützung der Polizeibeamten bedankt hatte, wurde er von seiner Mutter an der Wache abgeholt und wieder seiner Ehefrau zugeführt.“ Der Führerschein ist erst mal futsch, aber, so der Trost der Polizei, „dafür ist er jetzt im Besitz eines ganz frischen Trauscheins.“ sgi