: Auf die Verpackung kommt es an
Temperaturen im Minusbereich und Schnee sind besondere Herausforderungen für den Camper und seine Ausrüstung. „Globetrotter“-Experte Georg Hermann erklärt, worauf man beim Schlafsackkauf achten sollte
„Das Campen im Winter ist vor allem eine Frage der richtigen Ausrüstung“, sagt Georg Hermann vom Reiseausrüster Globetrotter. Dazu gehört neben einem wintertauglichen Zelt auch die richtige Bekleidung, schneefeste Schuhe und ein guter Schlafsack.
Zelte schützen vor Wind und Schnee, sie isolieren aber nicht. Im Zelt herrscht also fast dieselbe Temperatur wie draußen. Damit es aber dennoch gemütlich und kuschelig warm wird, ist ein geeigneter Schlafsack unersetzlich. „Wenn man sich für einen Schlafsack entscheiden möchte, sollte man sich erst einmal fragen, wie kalt es am Reiseziel werden kann“, sagt Georg Hermann. Neben der „Wärme“ sollte man gerade bei längeren Touren auch das Gewicht und das Packmaß eines Schlafsacks berücksichtigen. Mit Kunstfasern gefüllte Schlafsäcke sind schwerer, aber auch günstiger als Daunenschlafsäcke. Sie halten auch warm, wenn der Schlafsack feucht wird und trocknen schneller. Schlafsäcke, die mit flauschigen Daunen gefüllt sind, kosten mehr, sind aber leichter und haben eine längere Lebensdauer. Seit 2005 gibt es eine EU-Norm, nach der alle Schlafsäcke auf ihre Isolierfähigkeit getestet werden. Wenn man den Wetterbericht des Urlaubsortes zur geplanten Reisezeit kennt, können die Ergebnisse der Tests als Orientierungswert für den richtigen Schlafsack dienen. „Die Komforttemperatur ist der wichtigste Wert“, sagt Hermann.
Beim Schlafsack Meru Highland etwa bedeutet die Komforttemperatur von -2 Grad Celsius, dass die Eigenwärme einer Person bei einer Umgebungstemperatur von -2 Grad ausreicht, um sich angenehm warm zu fühlen. Der Grenzwert, der beim Meru Highland bei -8 Grad liegt, ist laut Hermann der Orientierungswert für Menschen mit „dickem Fell“. Der Extremwert besagt, bei wie viel Grad ein Mensch eine Nacht in dem Schlafsack überleben würde. Bei dem knapp zwei Kilo schweren Highland liegt diese Temperatur bei -24 Grad. Der Kunstfaserschlafsack ist also nur für Orte geeignet, an denen kein strenger Frost zu erwarten ist. Der für eine Körpergröße bis 175 cm geeignete Schlafsack kostet 99,95 Euro, das Modell für Großgewachsene 109,95 Euro.
Der Schlafsack Tyn 5 Seasons von Ajungilak ist mit einem Komfortwert von -12 Grad auch für kältere Gefilde geeignet. Er sieht aus wie eine Mumie: Nur für das Gesicht ist ein kreisrundes Loch in dem Kunstfaserschlafsack. „Etwa 30 Prozent der Körperwärme kann über den Kopf verloren gehen“, sagt Georg Hermann. Daher ist ein „Mumienschlafsack“ mit Kapuze für das Campen im Winter durchaus sinnvoll. Der Tyn 5 Seasons wiegt in der kurzen Version 2,6 Kilo und kostet 269,95 Euro.
Yeti 1200 V.I.B. Light ist ein Daunenschlafsack. Seine Komforttemperatur ist mit -13 Grad ähnlich wie beim Tyn 5 Seasons, aufgrund des leichteren Materials wiegt er aber nur 1,6 Kilo, also ein Kilo weniger als der Kunstfaserschlafsack. Der Haken: Er ist mit 569,95 Euro deutlich teurer.
Einer der wärmsten Schlafsäcke ist der Western Mountaineering Bison. Durch seinen Komfortwert von -31 Grad Celsius eignet er sich auch für Touren in die Arktis oder in das Himalaya. Der Daunenschlafsack kostet 829,95 Euro. RORI