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Archiv-Artikel

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Erneut wird heute über Fernsehen nach der verschwundenen Hilal Ercan gefahndet. Bisher hat es keinerlei heiße Spur gegeben: Polizei geht von Verbrechen aus

Mit einer erneuten „Fernsehfahndung“ erhofft sich die Hamburger Kripo am heutigen Montag Hinweise zum Schicksal des seit fast viereinhalb Jahren vermissten türkischen Mädchens Hilal Ercan. Wie die Polizei gestern in einer Pressemitteilung kundtat, soll der Fall in der Sendung „Ungeklärte Morde“ des privaten Fernsehsenders RTL II um 22.50 Uhr noch einmal aufgerollt werden. „Die Polizei Hamburg nimmt weiter jede sich bietende Gelegenheit wahr, eventuell doch noch den entscheidenden Hinweis aus der Öffentlichkeit zu erhalten“, machte Pressesprecherin Ulrike Sweden deutlich. In den vergangenen Jahren waren bereits in den Fernsehsendungen „Aktenzeichen XY – ungelöst“ des Zweiten Deutschen Fernsehens und „Fahndungsakte“ auf SAT.1 Aufrufe der Kriminalpolizei gesendet worden, allerdings beidesmal ohne spürbaren Erfolg.

Die damals 10-jährige Hilal war am Nachmittag des 27. Januar 1999 aus dem Einkaufszentrum Elbgaupassagen in Lurup spurlos verschwunden. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur. Die von der Hamburger Kripo gegründete Sonderkommission „Morgenland“ hatte bis zum März 2000 fast 400 Spuren verfolgte. Ermittlungen führten bis in die Türkei, verschiedene Arbeitshypothesen wurden abgearbeitet, hieß es. Alle Spuren seien aber im Sande verlaufen. Wahrscheinlich wurde Hilal das Opfer eines Verbrechens, davon gehen die BeamtInnen zumindest aus.

Die Soko wurde aufgelöst, weil es keine weiteren Hinweise mehr aus der Öffentlichkeit gab. Die Akte wird jedoch nicht geschlossen, stellte die Polizei gestern noch einmal klar. In der Abteilung für Kapitalverbrechen beim Hamburger Landeskriminalamt (LKA) würden weiterhin vergleichbare Fälle aus anderen Bundesländern mit dem Fall Hilal Ercan abgeglichen und mögliche neue Erkenntnisse ausgewertet.

„Wenn Hilal nicht vergessen wird, wird sie auch gefunden“, hatte die Mutter des verschwundenen Mädchens noch gehofft, als vor über einem Jahr auch im Internet die Suche nach ihrer Tochter begonnen wurde. Doch auch über diesen Weg ist bislang keine heiße Spur eingegangen.

Alle Hinweise zu dem verschwundenen Mädchen nimmt die LKA-Verbindungsstelle unter der Hamburger Telefonnummer 42 86-56 78 9 entgegen. DPA