Immer teurer, immer beliebter

Der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) zieht Bilanz für das Jahr 2003 – und freut sich über gestiegene Fahrgastzahlen. Einnahmeplus: 3,2 Millionen Euro

Bremen taz ■ Da dem Land Bremen jedwede Negativschlagzeile und Umsatzkatastrophe zugetraut wird, sorgt es schon für freudiges Staunen, wenn einmal Wirtschaftsdaten öffentlich werden, die mit einem Plus als Vorzeichen der Bilanzrechnung aufwarten. So konnte gestern die Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen GmbH (VBN) für das Geschäftsjahr 2003 erfreut verkünden, die Einnahmen um 3,1 Prozent auf 108,6 Millionen Euro gesteigert zu haben. Warum? Weil der VBN im vergangenen Jahr 0,9 Prozent mehr Fahrgäste zählen durfte und die Tickets um 2,6 Prozent verteuert hatte.

Die Mehreinnahmen 2003 in Höhe von 3,2 Millionen Euro kommen den 33 beteiligten Fahrgastunternehmen zugute. Ein Viertel der Summe, also 825.000 Euro, fließt an die Städte, Gemeinden, Landkreise zurück, die den VBN-Tarif finanzieren.

Wohin mit dem Schwung der positiven Bilanz? In neue Kooperationen. Was bisher fürs Theater, die Kunsthalle und Werder Bremen gilt, soll demnächst bei 6-Tage-Rennen und einigen Konzerte gelten: Eintritts- sind gleichzeitig VBN-Fahrkarten.

Ob man dann mit einer Regionalstadt- oder S-Bahn bis nach Nordenham wird fahren können, steht noch nicht fest. Dies werde laut VBN-Sprecher Hermann Priklenk gerade von der Landesnahverkehrsgesellschaft in Hannover geprüft. Die Entscheidung soll dieses Jahr fallen, vor 2006 werde sich aber nichts tun. Bis dann müsse die Strecke erst mal saniert werden. Derweil macht sich der VBN fit für den Wettbewerb im öffentlichen Personennahverkehr. Nicht Strecken wie bei der Deutschen Bahn, sondern Angebotsbündel einträglicher und weniger attraktiver Bus- und Straßenbahnlinien sollen ab 2007 ausgeschrieben werden. Für den Betrieb können sich alle Unternehmen aus EU-Mitgliedsländern bewerben. Diesbezüglich würden gerade Qualitätskriterien definiert, um zu verhindern, dass in drei Jahren „polnische Busfahrer unausgebildet für drei Euro die Stunde“ in einem kaum verkehrstüchtigen Gefährt Menschen durch Norddeutschland transportierten – so ein Horrorszenario Priklenks. Festgeschrieben werden soll der technische Standard der Busse, die Fahrerausbildung sowie seine „guten Deutschkenntnisse“. fis