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Archiv-Artikel

Nervenkrieg um Warte-Broiler

Cloppenburg will „nicht Zögern und Zaudern“ und im Notfall tote Hühner in der Abfallbeseitigung verbrennen

dpa ■ „Das war zuletzt der Nervenkrieg schlechthin. Die Tiere wuchsen, ohne dass man das bremsen konnte. Und wir hatten keinen Schlachthof.“ Erstmals seit dem Geflügelpest-Alarm dürfen Journalisten wieder den Hof von Landwirt Gerhard Bröring (43) aus Bevern (Kreis Cloppenburg) betreten. Der erinnert sich noch genau an die Schließung der Grenze nach Holland für Masttiertransporte am 28. Februar. 7.000 von rund 50.000 Broilern hatte er noch zur Vertragsschlachterei nach Holland bringen können. Weitere 7.000 ausgemästete Tiere kamen nach Belgien – bis auch dort nichts mehr ging. Die übrigen 36.000 Broiler hatten Galgenfrist.

Normalerweise werden sie ab dem 43. Mast-Tag bei Gewichten zwischen 1.800 und 2.100 Gramm geschlachtet. Doch erst als sie über drei Kilo wogen, öffnete sich, nach politischen Vermittlungen, ein „Korridor“ zu einer holländischen Schlachterei. Den wirtschaftlichen Schaden der Wartezeit muss Bröring verkraften. Versichert ist er – wie die meisten Kollegen – nicht.

Noch steht die Entwarnung bei der Geflügelpest aus. Weiterhin steht ein Krisenstab bereit, so Amtsveterinär Hubert Krabbe. Auch liege ein Krisenhandbuch mit allen wichtigen Tefonnummern bis zu Lieferanten von Kohlendioxid zur Massentötung von Hähnchen. Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU) hat nach eigenen Worten sicher gestellt, dass es bei vorsorglichen Massentötungen nicht zu Wartezeiten mit erhöhtem Infektionsrisiko kommt. Notfalls würden die Kadaver in der Abfallbeseitigung verbrannt. „Zögern und Zaudern“ werde es nicht geben.