Hartes Jahr für Bären

Tierschützer kritisieren erneut Zoo und Tierpark. Bären und Greifvögeln ergehe es dort besonders schlecht

Der heftige Streit zwischen Tierschützern und Zoo sowie Tierpark hat sich drastisch verschärft. Der Tierschutzverein Berlin-Brandenburg hat die jährlich von mehr als vier Millionen Menschen besuchten Zoos am Montag aufgefordert, besonders die Haltung von Großwildtieren wie Bären, Wölfen, Raubkatzen, Elefanten oder Giraffen zum größten Teil aufzugeben. Die Lebensbedingungen der meisten von rund 20.000 in Berlin gezeigten Tieren hätten „nichts mit Tierschutz und Arterhaltung zu tun“. In der Weihnachtsausgabe der Fachzeitschrift tierfreund bezieht sich der Verein auf eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Akademie für Tierschutz in Neubiberg bei München. Die Ergebnisse seien „bedrückend“.

Der Tierschutzverein hält zwar fest, dass Zoo und Tierpark 2008 in einem bundesdeutschen Test des Magazins stern die beiden ersten Plätze belegten. Dieses Resultat sei jedoch zustande gekommen durch die Angaben von Zoologen, die teilweise selbst einmal in den Einrichtungen gearbeitet haben. Die nun vorliegenden Ergebnisse seien hingegen von Fachwissenschaftlern ermittelt worden.

Beide Anlagen waren in diesem Jahr wiederholt Ziel von scharfer Kritik durch Tierschützer, die mehrmals Anzeigen wegen umstrittener Tierverkäufe und Tierhaltung gestellt hatten. Zoo-Chef Bernhard Blaszkiewitz hatte die Vorwürfe und Rücktrittsforderungen ausnahmslos zurückgewiesen.

Die Werbung der Zoos und die Wirklichkeit für die Tiere würden weit auseinanderklaffen, heißt es im aktuellen Bericht der Tierschützer. So müssten zum Beispiel die Malaienbären Lailani, Tina und Dara im Tierpark überwiegend in Gitterkäfigen auf kühlem Kachelboden leben. Einige Holzstämme seien zur Anregung verteilt worden, von der Decke hingen Kletterseile, das sei alles.

Ein besonders tristes Bild würden Greifvögel und Eulen in ihren „zum Teil sehr kleinen, dunklen und eintönigen Gehegen bieten“. Der Sumatra-Uhu, Brillenkauz und Bartkauz wurden in Drahtvolieren beobachtet, die nicht dem Flugverhalten der Tiere nach Rückzugsmöglichkeiten entsprächen. Schlecht würde es außerdem den Bären ergehen, den vermeintlichen „Stars im Zoo“. DPA