: Die Kommission zum 11. 9. hat noch mehr Fragen
US-Ermittler waren schon Anfang 2000 kurz davor, zwei der Attentäter des 11. September 2001 zu enttarnen, berichtet die New York Times unter Berufung auf Mitarbeiter der Bundespolizei FBI und des Geheimdienstes CIA. Khalid al-Midhar und Nawaq Alhasmi, die am 11. September eine Boeing 757 der American Airlines ins Pentagon rasen ließen, gerieten damals ins Visier der Fahnder.
Seit Monaten schieben sich CIA und FBI gegenseitig die Schuld zu, wer die Bedeutung der beiden Verdächtigen nicht erkannt habe. Vor der Untersuchungskommission zum 11. September werden in dieser Woche die Spitzen von FBI und CIA über Versäumnisse ihrer Behörden im Vorfeld der Terroranschläge aussagen.
Nach dem Anschlag auf das US-Kriegsschiff „USS Cole“ im Oktober 2000 in Jemen hatten die Ermittler verschiedene Hinweise erneut überprüft, hätten diese aber nicht in Zusammenhang gebracht oder in ihrer Bedeutung unterschätzt, berichtete die US-Tageszeitung am Sonntag. Die späteren Flugzeugentführer waren der CIA bereits Anfang 2000 aufgefallen, sie wurden jedoch erst am 23. August 2001 mit einem Einreiseverbot für die Vereinigten Staaten belegt. Da hielten sie sich bereits in den USA auf.
Als die CIA von einem geplanten Treffen von Al-Qaida-Mitgliedern in Malaysia im Januar 2000 erfuhr, habe sie die malaysischen Behörden gebeten, die Zusammenkunft zu überwachen und darüber Bericht zu erstatten. Während Midhar in Malaysia gewesen sei, hätten Ermittler sein Hotelzimmer in Dubai durchsucht und dabei eine Kopie seines Passes mit gültigem Visum für die USA gefunden. Gemeinsam mit Walid Ba’Attash, einem ranghohen Mitarbeiter Ussama Bin Ladens, seien Midhar und Alhasmi von Malaysia in die thailändische Hauptstadt Bangkok gereist. Mit First-Class-Tickets seien die beiden von dort am 15. Januar nach Los Angeles weitergeflogen. Die Ermittler hätten damals nur auf Ba’Attash geachtet und erst später – zu spät – erkannt, dass auch Midhar und Alhasmi gefährlich seien und man ihnen die Einreise in die USA verweigern müsste. TAZ/AFP