: 30jahre@taz.de
Liebe Leserinnen und Leser,
am 27. September 1978 erschien die erste Nullnummer der taz, also eine Art Testausgabe. Seit 17. April 1979 erscheint diese Zeitung regelmäßig. Das heißt: Im nächsten Jahr wird die taz 30. Das wollen wir mit Ihnen feiern. Am 17. April 2009 beginnt der Kongress „30 Jahre taz“ unter dem Motto: !Tu was? Aber keine Angst: Wir planen 2009 keinen Nostalgietrip. Die Frage, die uns interessiert, lautet: Wie geht es weiter?
Vor dem taz-Kongress stellen wir Menschen und Themen in Extraausgaben vor, von denen wir denken: Die sind wichtig und spannend. So erschien am 6. Dezember die 16-seitige Sonderausgabe „Werden wir Öko?“. Hier wurden zentrale Herausforderungen des 21. Jahrhunderts problematisiert: Klimawandel und Energiewende. Die nächste Sonderausgabe erscheint dann am 28. Februar. Thema: „Blühende Landschaften – 20 Jahre Mauerfall“.
Heute, in der Weihnachtsausgabe, lesen Sie die zweite dieser Sonderausgaben. Thema: Gerechtigkeit, die.
Der Brockhaus definiert Gerechtigkeit so: „ein nicht abschließend definierter Grundbegriff der Ethik, der Rechts- und Sozialphilosophie sowie des politischen, sozialen, religiösen und juristischen Lebens“. Nicht abschließend definierter Grundbegriff? Ja, genau: In jeder gesellschaftlichen Form, zu jedem Zeitpunkt gab und gibt es Streit über die Frage: Was hält die Gesellschaft zusammen? Was ist Gerechtigkeit? Welche Rolle soll Gerechtigkeit spielen? Und vor allem: Wer hat die Macht, Gerechtigkeit zu definieren? Und wenn sich schon die alten Griechen Platon und Aristoteles damit beschäftigten, dann heißt das gerade deshalb, dass die Beschäftigung mit Gerechtigkeit heute nicht minder virulent ist. Sieben „Gespräche über unsere Zukunft“ haben wir also geführt, Gespräche über Gerechtigkeit.
Wir freuen uns auf Ihre Reaktionen. Bitte sagen Sie uns, was für Sie das wichtigste Thema des nächsten Jahres und der nächsten Jahre sein wird. Schon nach der „Öko“-Ausgabe haben Sie uns Ihre Anliegen geschrieben. Frank Schröder zum Beispiel. Sein Oberthema: „Werte!“ Er schreibt: „Wie bekommt man es in einer multikulturellen Gesellschaft hin, dass alle Menschen sich auf ausreichend gemeinsame Werte verständigen, sodass sie friedlich und produktiv (im weiteren Sinne) zusammenleben können?“ Oder Klaus Schaake aus Kassel. Sein Zukunftsthema: „Partizipation“. Er meint damit nicht „die institutionalisierten Formen von Pseudo-Beteiligung“. Sondern: „neue Formen der Beteiligung, die ergebnisoffen und prozessorientiert sind und die gerade die Menschen ernst nehmen, die sich üblicherweise nicht so gut artikulieren können, aber sehr wohl in der Lage sind, für sich und die Verhältnisse zu sprechen, in denen sie leben“.
Sind das nicht: Fragen der Gerechtigkeit? Viel Spaß mit dieser Ausgabe.
Mit herzlichen Grüßen!
Thilo Knott und Peter Unfried
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