Ende des Friedens

Friedensaktivisten droht Abschiebung: Der Tamile Kumaran soll zurück in eine Heimat, die lange nicht so gefährlich war wie zurzeit

Bremen taz ■ Am zweiten April kam der Friedensprozess in Sri Lanka durch einen Regierungswechsel ins Stocken. Ebenfalls am zweiten April kam der Tamile Nadrajah G., genannt Kumaran, in Abschiebehaft. Seither muss der 23-jährige Friedensaktivist des Bremer Menschenrechtsverein täglich damit rechnen, deportiert zu werden. Eine Mahnwache vor der Bremer Bürgerschaft soll heute und die nächsten zwei Tage auf sein Schicksal aufmerksam machen.

„Es ist zynisch, dass ihm die Abschiebung gerade jetzt droht,“ sagt Viraj Mendis vom Menschenrechtsverein. Gerade jetzt, wo in Sri Lanka eine Präsidentin zurück an die Macht gekehrt sei, die mit ihrem Slogan „War for Peace“ eine halbe Million Tamilen aus ihrer Heimat vertrieben und den damals 16-jährigen Kumaran durch ihre Politik zum Asylsuchenden gemacht habe. „Gerade jetzt, wo Kumaran nach Bremen zurückgekehrt war, um ein neues Leben zu beginnen.“

Der Tamile hatte die Stadt vor drei Jahren nach einem ersten Ausreisebescheid verlassen und war in Frankreich untergetaucht – „weil er in Sri Lanka in Gefahr gewesen wäre“, sagt Mendis. „Der Abschiebeprozess hat ihn mittlerweile zerstört.“ Als Kumaran kürzlich wieder auftauchte, habe er kaum noch dem idealistischen jungen Mann geähnelt, denn man hier kannte. Mit Hilfe des Menschrechtsvereins habe er die Dinge gerade wieder in den Griff bekommen, den Bau von Krankenhäusern in seiner kriegszerrütteten Heimat mitgeplant, als ihn die Polizei vorletzte Woche im Zug bei Vergesack verhaftete.

Sobald die deutschen Behörden den bisher fehlenden Pass aus Sri Lanka erhalten haben, droht jetzt die Abschiebung. Der Menschenrechtsverein wird noch diese Woche einen Asylfolgeantrag für den jungen Tamilen stellen. ale