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Archiv-Artikel

ASIENTOURISMUS

Trends & Brüche

Der pazifische Raum gehört zu den beliebtesten Fernreisezielen der Deutschen. Und in keiner anderen Region der Welt wächst der Fremdenverkehr schneller. Vor allem für Kambodscha, Laos und Vietnam prognostizieren eine Studie der Pacific Asia Travel Association (Pata) hohe Zuwachsraten an ausländischen Besuchern. Allerdings liegt eine Stranddestination ganz vorn: „Bali hat die höchsten Zuwachsraten an Touristen“, weiß Andrea Probst, zuständig für Kommunikation beim Asienspezialisten Meyers Weltreisen. Der terroristische Anschlag auf Bali von 2002 bei dem 202 Urlauber starben ist vergessen.

Die Urlaubsparadiese von heute werden bei schlechten Nachrichten schnell zu Destinationen von gestern. Und schlechte Nachrichten gab es in den letzten Monaten reichlich aus Asien: Das wichtigste Luftverkehrsdrehkreuz in Südostasien, der Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok, wird durch einen politischen Streik lahmgelegt. In Thailand drohen Unruhen und langfristige Instabilität. Indien wird von Bombenanschlägen heimgesucht. In der Ayurveda-Hochburg Sri Lanka verschärft sich erneut der Krieg zwischen Tamilen und Singhalesen. Das idyllische Burma zeigt seine repressive Realität und der Wirbelsturm richtet dort großen Schaden an.

„Für Thailand verzeichnen wir tatsächlich ein Zögern bei unseren Kunden, aber das Land hat viele Stammgäste. Die lassen sich von schlechten Nachrichten nicht so schnell beeindrucken“, sagt Andrea Probst von Meiers Weltreisen. Bei der TUI, Deutschlands größtem Reiseveranstalter, ist vor allem Sri Lanka seit Jahren eine schwierige Destination. „In Indien fliegen wir nach Goa, und das ist weit weg von Mumbai“, sagt Alexa Hüner von der TUI. Der Reiseverkehr nach Thailand habe sich nach der Besetzung der Flughäfen wieder normalisiert. „Alle andere Prognosen sind ein Blick in die Glaskugel“, sagt Hüner. „Aber politische Unruhen bringen erfahrungsgemäß immer Rückläufe bei den Buchungszahlen.“

Der Pauschalreiseveranstalter Neckermann kommt möglichen Einbrüchen gleich mit „günstigen Preisen für Urlaub im Land des Lächelns“ entgegen. „Die Touristen vergessen negative Schlagzeilen in der Regel nach zwei Jahren,“ weiß Ury Steinweg vom Asienveranstalter Gebeco. Für 2009 prognostiziert Steinweg rückläufige Zahlen für Thailand und Indien. Hinzu komme: „Asien ist längst nicht mehr so preiswert, weil zumindest in China und Indien der Inlandstourismus beständig wächst.“

EDITH KRESTA