: Göring-Eckardt: Ich passe nicht zu Merkel
Für die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt ist der Trend zur Familie nichts Rot-Grün Gefährdendes
BERLIN taz ■ In einer traditionellen Familienkonstellation zu leben heißt nicht, konservativ zu sein, sagt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring- Eckardt. Jedenfalls nicht politisch. „Konservativ wäre, wenn mir jemand vorschreibt, wie ich zu leben habe.“ Sie lebt ein in vielerlei Hinsicht klassisches Familienleben mit Ehemann und Kindern – und sieht sich durchaus repräsentativ für „viele“ Grünen-Mitglieder. „Vielleicht sind nicht so viele religiös. Alles andere ist durchaus typisch“, sagt Göring-Eckardt in einem ungewöhnlichen taz-Gespräch.
Göring-Eckardt hatte 2001 mit einer Gruppe jüngerer Grünen-Politiker die Umwandlung der Singlepartei in eine Kinder- und Familienpartei initiiert. Den Verdacht, dass ihr Lebensentwurf führende Grüne wie Jürgen Trittin oder Claudia Roth nach wie vor irritiere, weist Göring-Eckardt zurück: „Ich glaube, sie haben sich an mich gewöhnt.“
Manche Soziologen diagnostizieren derzeit als Folge schwindenden Glaubens an den Sozialstaat eine gesamtgesellschaftliche Renaissance der Familie –auch und gerade im rot-grünen „Milieu“. Das führe zu einem „konservativen Schub“ und letztlich zur Auflösung der tradierten Links-rechts-Lager, sagte unlängst der Soziologe Heinz Bude.
Für Göring-Eckardt ergibt sich der Unterschied aus „politischen Überzeugungen, nicht in Bezug auf das Familienleben“. Im Übrigen passe sie mit ihrem Familienbild nicht zu Merkel (CDU), aber „ganz gut zu Müntefering“.
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