Frauen an der Uni : Tübingen feiert
Die Universität Tübingen begeht nächste Woche eine denkwürdige Veranstaltungsreihe: „100 Jahre Frauenstudium an der Universität Tübingen“. Am 5. Mai 1904 beschloss der Senat der Universität, dass auch Frauen zum ordentlichen Studium zugelassen werden dürfen. Bis dato war Frauen in Württemberg der Zugang zur Universität praktisch verwehrt. Nur auf Anfrage und mit Ausnahmegenehmigung gelang es zuvor einigen wenigen Frauen, Zugang zur Tübinger Universität zu bekommen. Beim Kampf um die Gleichberechtigung gehörte Württemberg mit seiner Universität Tübingen nicht gerade zur Speerspitze Im Großherzogtum Baden durften sich Frauen schon 1900 an den beiden Universitäten des Landes immatrikulieren. In Bayern war dies ab 1903 erlaubt. Preußen und Mecklenburg zogen erst 1908 beziehungsweise 1909 nach.
Während all die Jahre bei den deutschen Gelehrten, die Meinung vorherrschte, „Frauen sind nicht zur Pflege der Wissenschaften berufen“ und der „wahre Geist der exakten Naturwissenschaften“ werde „dem Weibe stets verschlossen bleiben“, hatten anderen Länder längst erkannt: Die Frauen sind nicht aufzuhalten: In den USA gab es schon ab 1833 Studentinnen, in Frankreich ab 1863, in der Schweiz ab 1864 und in England an 1869. Das Habilitationsverbot für Frauen verschwand vollständig an deutschen Universitäten übrigens sogar erst 1920.
Wir sind zwar längst im 21. Jahrhundert angekommen, an den Universitäten und Forschungseinrichtungen sind Akademikerinnen aber nach wie vor in der Minderheit. So hatten Frauen 2002 bei den Promotionen nur einen Anteil von etwa einem Drittel. Der Frauenanteil in der Professorinnenschaft beträgt sogar nur 11 Prozent. Deutschland gehört damit wieder einmal zu den Nachzüglern. WLF