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Archiv-Artikel

Das sollte keine Schule machen

Bildungsbehörde plant noch mehr Schulschließungen als bislang bekannt. Auch Berufsschulen sollen auslaufen. GEW kritisiert alte Politik neuer Senatorin

Die Bildungsbehörde plant die Schließung von weiteren drei Berufsschulen sowie die Zusammenlegung zweier Grundschulen. Das geht aus der vollständigen Schließungsliste hervor, die der taz hamburg jetzt vorliegt. Demnach sollen die Grundschulen Moorburg und Arp-Schnitger-Stieg zusammengehen. Die Gewerbeschulen für Metall- und Maschinenbau und die Gewerbeschulen für Textiles und für Raumgestaltung fusionieren. Die berufliche Schule Niendorf soll ihren dualen Ausbildungsgang für Hauswirtschaftshilfen aufgeben.

Somit sind insgesamt 30 der rund 430 Hamburger Schulen von Schließungen oder Zusammenlegungen bedroht. Wie bereits berichtet, hatte die Bildungsbehörde vorgeschlagen, zwölf allgemeinbildende Schulen ab dem Schuljahr 2004/2005 auslaufen zu lassen. Sieben weitere sollen zunächst einmalig keine neuen Klassen einrichten dürfen. Zwei Schulen, deren Schließung schon lange beschlossen war, machen endgültig dicht. Sechs werden mit Nachbarschulen zusammengelegt.

Unterdessen hat die Hamburger GEW das Vorgehen von Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (parteilos) kritisiert. Auch wenn die endgültige Entscheidung über die Schulschließungen erst im Mai erfolgen solle, seien hier doch schon „Vorentscheidungen über die Köpfe der Betroffenen hinweg“ gefällt worden, erklärte GEW-Sprecherin Ilona Wilhelm. Da das Problem von Schulstandorten „sehr komplex“ und auch wichtig für die Stadtteilentwicklung sei, fordert die Lehrergewerkschaft ähnlich wie die GAL die Einberufung von „Stadtteilkonferenzen“ zum Thema. Über Schulschließungen, so Wilhelm, dürfe nicht „nach Tageslage“ entschieden werden.

In diesem Jahr wurden auch Schulen in die Schließungsliste aufgenommen, die erstmals Anmeldeprobleme hatten. In Vergangenheit wurde in solchen Fällen ein Jahr abgewartet, bevor eine Schließung beschlossen wurde.

Manche Schulen hätten auch infolge von Einschränkungen durch das Lehrerarbeitszeitmodell an Attraktivität verloren. Der runde Tisch, der zu diesem strittigen Thema noch von Amtsvorgänger Reinhard Soltau (FDP) einberufen wurde, wird übrigens am Montag der Bildungssenatorin die Ergebnisse überbringen. Kaija kutter