besser nach sylt: DB entgleist auf Paradestrecke
Die Bahnstrecke Hamburg – Westerland wird von Dezember 2005 an nicht mehr von der Deutschen Bahn AG, sondern von der privaten Nord-Ostsee-Bahn (NOB) bedient. Dies geht aus einer Vorlage des Verkehrsministeriums an den Finanzausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Dessen Zustimmung am kommenden Donnerstag gilt als sicher. In der Vorlage wird der Ausschuss gebeten, der Vergabe „an den Bieter C (Nord-Ostsee-Bahn)“ zuzustimmen und das Ministerium zu ermächtigen, mit der NOB „einen entsprechenden Verkehrsvertrag abzuschließen“.
Ein Verlust der 240 Kilometer langen Paradestrecke, um die sich als drittes Unternehmen auch die Hamburger Hochbahn beworben hat, wäre „bitter“ für die DB, hatte Bahn-Chef Hartmut Mehdorn bereits im April erklärt. Die lukrative Verbindung war vom Land als erste deutsche Hauptstrecke überhaupt ausgeschrieben worden. Schleswig-Holstein setzt seit 2001 auf Wettbewerb im Bahn-Nahverkehr. Das Land erhofft sich von der Vergabe der Strecke an die NOB innerhalb von zehn Jahren Einsparungen in Höhe von gut 143 Millionen Euro. Das Unternehmen hat sich in Schleswig-Holstein bereits als Betreiber mehrerer Nahverkehrsstrecken einen guten Ruf erworben.
NOB-Sprecher Bela Bergemann erklärte auf Anfrage der taz, ihm lägen keine Informationen aus dem Landtag oder dem Ministerium vor. Über eine Entscheidung für die NOB würde er sich aber selbstredend „freuen“. DPA / SMV
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