: Mit Jon durch‘s Leben
Bon Jovi sind im Weser-Stadion in der Dienstleistungsgesellschaft angekommen
Als Schutz gegen oben sanft geschwungenes Plexiglas auf Chrompfeilern, eine Art Designer-Bushaltestelle. Dahinter ein dreistöckiger Flachbau, silbrig blitzend, urban. Rechts und links zwei Türmchen – das zeitgemäße Bürohaus als Dienstleistungs-Bastion und die Dienstleistungs-Bastion als Bühne – das ist konsequent. Denn Bon Jovi wollen nicht mehr und nicht weniger als einen guten Job machen.
Unter den Fans gibt’s euphorisches Schmachten nur vorne, hinten und auf den Rängen dominieren die lautlos bewegten Lippen: Viele der Fans sind 1984 mit „Runaway“ eingestiegen und 2003 bei „Bounce“ immer noch dabei. Die Band als Begleiter durch’s Leben – wovon Aboabteilungen von Tageszeitungen nur träumen, Bon Jovi hat’s geschafft.
Man verzeiht es ihnen sofort, dass der Zahn der Zeit auch an ihnen nagt: Frontmann Jon Bon Jovi schafft es, völlig bei der Sache zu sein, ohne sich deswegen viel zu bewegen und bei Schlagzeuger Tico Torres und Keyboarder David Bryan lugt bei der Abschlussverbeugung die Plauze unter den Rock‘n‘Roller-Leibchen hervor – obwohl gerade die beiden noch am ehesten den Eindruck machten, als wäre es ihnen am liebsten, das Bushaltestellen-Dach zu sprengen. Sie machten – einen guten Job. Klaus Irler