: Bescherung: Freitag, der 13.
Wartelistensuchlauf für Kita-Gutscheine findet frühestens Ende der Woche statt.Behörde bestätigt Kürzung des Kita-Etats um fünf Millionen Euro im kommenden Jahr
Viele Hamburger Eltern dürften gespannt auf Freitag, den 13. Juni, warten. Auf diesen Termin „oder aber für Montag, den 16. Juni“ ist der erste landesweite Wartelistensuchlauf nach Kita-Plätzen verschoben, wie Bildungsbehördensprecher Hendrik Lange mitteilt. Dann wird unter rund 11.000 Anträgen für Kita-Gutscheine ermittelt, welche Eltern zum Zuge kommen. Laut Lange wurden bisher rund 47.000 von 57.000 Gutscheinen ausgegeben. Etwa jeder zehnte Antragsteller würde demnach erst mal leer ausgehen.
Ursprünglich sollte dieser Suchlauf am 2. Juni starten. Laut Lange kam diese Verzögerung zustande, weil Eltern unvollständige Anträge ohne Einkommensangaben einreichten.
Unterdessen brodelt die Gerüchteküche in den Bezirken gewaltig. In den Kita-Sachgebieten bekommen Eltern die Auskunft, es sei schlicht kein Geld mehr da. Auch würde der Suchlauf erst Ende des Monats stattfinden. Zu spät für alle, die die Kinderbetreuung noch vor den Sommerferien geregelt wissen wollen, die Anfang Juli beginnen.
Doch schon die jetzige Verschiebung strapaziert elterliche Nerven: „Das werden keine entspannten Sommerferien – diese Panne kostet wertvolle Zeit bei der Suche nach einem Kita-Platz“, gibt SPD-Jugendpolitiker Thomas Böwer zu bedenken, der jetzt in einer Senatsanfrage im Detail wissen möchte, wie viel Geld noch zur Verfügung steht.
Denn wie aus den Bezirken zu hören ist, liegt die Ursache für die Verzögerung nicht in einer EDV-technischen, sondern in einer finanziellen Panne. So seien bisher großzügig Gutscheine an jene verteilt worden, die bereits einen Kita-Platz haben, um negative Publicity zu vermeiden.
Wie die taz gestern berichtete, soll der Etat für Kindertagesbetreuung zudem entgegen bisherigen Beteuerungen im nächsten Jahr sogar um fünf Millionen Euro auf 266 Millionen Euro gekürzt werden. Dies sei „leider unumgänglich“, bestätigt Behördensprecher Alexander Luckow.
Die Summe entspricht in etwa den offiziell erwarteten Mehreinnahmen des Kita-Gutscheinsystems, die allein dadurch entstehen, dass berufstätige Eltern höhere Beiträge bezahlen als bedürftige Familien. Matthias Taube vom Verein „FamilienPower“ geht hier gar von Mehreinnahmen von bis zu 20 Millionen Euro aus, weil es politisch erklärter Wille des Senats sei, Kita-Plätze zu 90 Prozent an Berufstätige zu vergeben, soziale Bedarfe sollten keine Rolle mehr spielen.
„Politisch skandalös“ sei in diesem Zusammenhang das Angebot der städtischen Kita-Vereinigung, Eltern den unsubventionierten Preis mit 33 Prozent Rabatt anzubieten. „Ausgerechnet die Vereinigung, die eigentlich gegründet wurde, um Sozialarbeit zu leisten, bietet angesichts fehlender Gutscheine eine Lösung an, die sich nur Reiche leisten können.“ KAIJA KUTTER