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Archiv-Artikel

Fischer: Afghanistan beispielhaft für Irak

Der Bundesaußenminister lobt den Wiederaufbau im Land am Hindukusch. „Kooperation“ statt „Okkupation“

KUNDUS dpa/ap ■ Mit Blick auf die massiven Probleme der US-Besatzungsmacht im Irak hat Bundesaußenminister Joschka Fischer den Wiederaufbauprozess in Afghanistan als beispielhaft gewürdigt. „Das ist keine Okkupation“, sagte Fischer bei seinem Besuch in der nordafghanischen Stadt Kundus. „Das ist Kooperation, Hilfe zur Stabilisierung, das ist ein UN-Auftrag.“ Im Irak lägen nun alle Hoffnungen auf dem UN-Sonderbeauftragten Lakhdar Brahimi, der bereits „Großes in Afghanistan geleistet“ habe, sagte Fischer. Brahimi, der bis vergangenen Januar UN-Sonderbeauftragter für Afghanistan war, sei es gelungen, in dem Land einen politischen Konsens herzustellen.

Fischer schloss bei seinem Besuch des in Kundus stationierten deutschen Wiederaufbauteams („Provincial Reconstruction Team“ oder PRT) aus zivilen Helfern und rund 230 Bundeswehrsoldaten die Aufstellung eines weiteren PRT durch Deutschland aus. Bei der internationalen Afghanistan-Konferenz in Berlin war Anfang des Monats verabredet worden, mit Blick auf die für September geplanten ersten freien Wahlen in Afghanistan bis zum Sommer fünf neue PRT zu bilden. Bisher gibt es elf solcher Teams. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, Volker Rühe (CDU), sagte in Kundus, die PRT seien zwar „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Das Konzept solle aber „als Beispiel nachgeahmt“ werden.

Fischer sagte, Afghanistan brauche die langfristige Unterstützung der Staatengemeinschaft. Er sicherte dem kriegszerstörten Land zugleich deutsche Hilfe zu. „Wir stehen zu unseren Verpflichtungen“, sagte der Minister. In Kundus wurde Fischer vom Armeechef der Provinz, General Mohammed Daud, begrüßt. Daud sagte, die Deutschen würden überall in der Region freundlich aufgenommen.

Im Anschluss an den Besuch in Kundus flog Fischer nach Kabul. Dort waren politische Gespräche mit Präsident Hamid Karsai, Außenminister Abdullah und dem UN-Sondergesandten für Afghanistan, Jean Arnault, geplant. Dabei soll es um die Umsetzung der Beschlüsse der vor zwei Wochen in Berlin abgehaltenen internationalen Afghanistan-Konferenz und den Entwaffnungsprozess gehen. In Kabul wollte Fischer außerdem an der Feier zum 80-jährigen Bestehen der seit 1924 von Deutschland geförderten Amani-Schule teilnehmen. Heute will der Vizekanzler in die südkaukasischen Staaten Aserbaidschan, Armenien und Georgien weiterreisen.