: Lähmender Stillstand
Im Konflikt zwischen Philharmonischer Gesellschaft und der Bremer Philharmoniker GmbH will keine der Parteien Zank – aber eine wirkliche Lösung gibt es auch nicht
Vergangene Woche hatte der Geschäftsführer der Bremer Philharmoniker GmbH, Christian Kötter, mitgeteilt, dass es in der GmbH, zu der das Bremer Theater, die Stadt, das Orchester selbst und die Philharmonische Gesellschaft zu fast gleichen Anteilen gehören, bestes Einvernehmen gäbe. Aber so ein klein wenig hatte man doch noch im Hinterkopf, dass es noch vor drei Wochen heftige Meinungsverschiedenheiten darüber gegeben hatte, welche finanzielle Rolle die Philharmonische Gesellschaft zu spielen habe: Generalmusikdirektor Lawrence Renes erwartete eine feste Zusage von 153.000 Euro ohne inhaltliche Bedingungen.
Die Philharmonische Gesellschaft erklärte sich bereit, bestimmte Projekte aus ihren Kräften und nach ihrer Wahl auf die Beine zu stellen, Renes hingegen erwartete eine feste finanzielle Zusage ohne inhaltliche Bedingungen: dies im Gesellschaftervertrag klar zu machen, habe der ehemalige Kultursenator Kuno Böse verbaselt. Und weiter sagte er, im Falle der Nichtzahlung habe die Philharmonische Gesellschaft in der GmbH eigentlich nichts zu suchen. Trotzdem suche man nach Lösungen.
Die sollten gestern in der Aufsichtsratssitzung der Bremer Philharmoniker gefunden werden. Doch erneut wurde die Entscheidung vertagt, diesmal auf Ende Juni: Man warte auf den neuen Kultursenator, der ja dem Aufsichtsrat vorsteht. Gleichwohl wurden die Positionen deutlicher: Das Orchester, vertreten durch den Orchesterdisponenten Florian Baumann, möchte wegen der Verdienste der Gesellschaft keinen Zank. Er ist der Meinung, dass die Philharmonische Gesellschaft ein, zwei Konzerte über eingeworbenes Sponsoring selbst gestalten solle, dass sie aber die Zahlung der von der Bremer Philharmoniker GmbH geforderten 153.000 Euro anderen überlassen solle. Dann aber seien sie in der Tat keine Gesellschafter mehr.
Dazu die Vorsitzende der Philharmonischen Gesellschaft, Barbara Grobien: „Wir stellen uns nicht gegen die GmbH, aber wir lassen uns nicht in eine Ecke drängen, in die wir nicht gehören. Wir können eine solche Verpflichtung mit den uns treuhänderisch überlassenen Geldern nicht eingehen“ Grobien erinnerte daran, dass „es ohne den Einsatz der Philharmonischen Gesellschaft die Philharmoniker nicht mehr gäbe“. Dagegen Christian Kötter: „Es geht doch gar nicht um einen Streit mit der Philharmonischen Gesellschaft. Es geht um ein Orchestermodell, in dem das ,public private partnership‘ eine Bedingung ist.“
Auf jeden Fall möchte er anders in die Schlagzeilen kommen als Weimar, „wo jetzt das dreizehnte Monatsgehalt gestrichen wird“. In der nächsten Sitzung wird man sehen, ob man in der „Überwindung dieses lähmenden Stillstandes“ weitergekommen ist. usl