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Archiv-Artikel

Blutige Anschlagserie in Basra

Fünf Autobomben vor Polizeiwachen in südirakischer Stadt töten mindestens 68 Menschen. Entführter Däne tot aufgefunden. Gefechte in Falludscha mit neun Toten

BASRA/KOPENHAGEN ap/afp ■ Anschläge auf Polizeiwachen im südirakischen Basra haben gestern mindestens 68 Menschen das Leben gekostet. Über 200 Personen seien verletzt worden, 170 davon schwer, so Gouverneur Wael Abdul-Latif. Selbstmordattentäter hätten die fünf Autobomben gezündet, die mitten im morgendlichen Berufsverkehr unter anderem zwei Schulbusse zerrissen. Wael Abdul-Latif macht die Terrororganisation al-Qaida für die Anschläge verantwortlich. Versuche britischer Soldaten, bei den Rettungsarbeiten zu helfen, wurden laut Verteidigungsministerium in London von protestierenden Irakern behindert. Auch vier Briten wurden bei den Anschlägen verletzt.

Der vor mehr als einer Woche im Irak entführte dänische Geschäftsmann ist tot. Wie das dänische Außenministerium gestern mitteilte, wurde der Leichnam des 35-jährigen Klempners aus Kopenhagen am Montag vergangener Woche von der irakischen Polizei gefunden. Die Nachricht von seinem Tod sei gestern Nacht von den Koalitionstruppen übermittelt worden. Der Tote wollte laut der dänischen Tageszeitung Politiken in der südirakischen Stadt Basra ein Geschäft für Geräte zur Wasserreinigung aufbauen.

In Falludscha wurden bei einem Gefecht zwischen Aufständischen und US-Truppen neun Rebellen getötet. Trotz der am Montag von den Streitkräften angebotenen Waffenruhe hätten rund 40 Männer die Soldaten mit Granaten angegriffen, so ein US-Sprecher. Einem Aufruf von Lokalpolitikern an die Aufständischen, ihre Waffen abzugeben, sei bislang niemand gefolgt. Zur Strafe hätten die US-Truppen die Rückkehr von Flüchtlingen in die belagerte Stadt gestoppt.

Nach Spanien und Honduras hat nun auch die Dominikanische Republik angekündigt, ihre Truppen aus Irak abzuziehen. Die 302 Soldaten sind unter spanischem Oberbefehl in Nadschaf stationiert. US-Außenminister Colin Powell rief die verbleibenden Mitglieder der Irak-Koalition zur Einhaltung ihrer militärischen Verpflichtungen auf. Gestern wollte der neue spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos in Washington Colin Powell die Haltung Madrids erläutern und ein stärkeres Engagement in Afghanistan und auf dem Balkan in Aussicht stellen.