: Der Kandidat, der nichts sagte
Gestern stattete der konservative Bundespräsidenten-Kandidat Horst Köhler den Landtagsfraktionen von CDU und FDP einen Besuch ab. „Er hat seine Agenda vorgestellt“, berichtete ein Teilnehmer von den internen Diskussionsrunden. Und die Agenda 2010 der rot-grünen Bundesregierung habe Köhler ausdrücklich als „mutig“ gelobt. Nein, es habe keine kritischen Fragen gegeben. Die meiste Zeit habe Herr Köhler gesprochen. CDU-Landeschef Jürgen Rüttgers und FDP-Spitzenkandidat Ingo Wolf versicherten Köhler anschließend, er werde in der Bundesversammlung am 23. Mai von beiden Fraktionen unterstützt.
„Ich bin gern nach Düsseldorf gekommen“, versicherte Ökonom und Internationalist Köhler. Während er sich vor Wochen offen für eine „Kanzlerin Angela Merkel“ ausgesprochen hatte, wollte der Kandidat zu politischen Konstellationen in der NRW-Landespolitik nichts sagen. Auf die Frage, ob er sich in Düsseldorf auch eine bürgerliche Regierung, nämlich eine Koalition von CDU und FDP wünsche, antwortete Köhler einsilbig. „Dazu möchte ich mich nicht äußern“, entgegnete der Kandidat vorsichtig. CDU-Landeschef und Ministerpräsidenten-Kandidat Jürgen Rüttgers musste lachen und sagte: „Das entscheidet der Wähler!“ Köhler beantwortete gestern im Landtags-Foyer nur zwei, drei Fragen. Dezent und freundlich artikulierte der vermeintliche Staatsmann seine Zuversicht, dass es in Deutschland aufwärts gehen werden: „Dann werden die Menschen auch Opfer auf sich nehmen.“
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