: Hilfsangebote Mangelware
Betr.: „Papa trinkt: Und wer hilft den Kindern?“, „Osdorfer Probleme“, taz hamburg v. 13. 4.
Wieso „Osdorfer Probleme“? Gravierende Probleme für Kinder in und aus suchtbelasteten Familien gibt es fast überall in dieser Stadt, wie es auch – nicht nur in Osdorf – kaum entsprechend qualifizierte und schon gar nicht ausreichende Hilfsangebote gibt. Die Ergebnisse der Studie sind zwar erschreckend und alarmierend, nur keineswegs neu und überraschend: Auf den „dringenden Handlungsbedarf“ weisen schon seit Jahren Fachleute und Einrichtungen wie „Iglu“ und „Sucht- und Wendepunkt“ hin, doch passiert ist bisher nur sehr wenig.
Es bedurfte und bedarf weder dieses „Modellprojektes“ noch der „Studie“, um die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von Kooperation, Vernetzung, Qualifizierung und Fortbildung deutlich zu machen. Und leider wird wohl auch die erneute Bestätigung dieser Bedarfe kein „Umsteuern der Politik“ bewirken, das zudem nicht nur die Finanzen betrifft: Warum wird die Zuständigkeit für Kinder in suchtbelasteten Familien – und nicht nur für die – seit Jahren zwischen den Bereichen Jugend und Gesundheit hin- und hergeschoben und überfälliges Handeln auch damit vermieden und verhindert?
Zehntausende Kinder in dieser Stadt sind von diesem Problem betroffen und leiden darunter, aber Verwaltung und Politik wollen nicht einmal dessen Umfang einräumen, geschweige denn den flächendeckenden dringenden Handlungsbedarf. Dieser Skandal, zu dem eine SPD-Abgeordnete vor einiger Zeit öffentlich einräumte, sie müsse sich angesichts der jahrelangen Tatenlosigkeit in diesem Bereich schämen, bedarf der stärkeren Skandalisierung – auch und gerade durch die taz! Dr. Ute Waller