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Archiv-Artikel

Hauen, Klauen . . .

Bildungs-, Innen-, Justizressort und die Polizei: Mit einem „Kreativwettbewerb“ gegen Jugendkriminalität

Von sgi

Bremen taz ■ Dreimal Omaschubsen habe es nur gebraucht, schon sei das Geld für die neue Swatch-Uhr zusammengeklaut gewesen. Der Junge präsentiert stolz die Neuerwerbung. Wie sollen die Mitschüler reagieren? Antwort 1: Das ist ja ein echt toller Typ. Antwort 2: Das ist ein totales Arschloch. Antwort 2 ist richtig.

So hieß es gestern auf einer Pressekonferenz des Innensenators Thomas Röwekamp (CDU). Vorgestellt wurde ein Wettbewerb für Bremer SchülerInnen: „Hauen, Klauen, Kaputtmachen – Was meinst du dazu?“ Wer hier über eine positive Antwort nachdenkt, hat schon verloren. Alle anderen können einen von „12 coolen Klassepreisen“ gewinnen. Beispielsweise den Besuch beim Polizeihundetraining oder Freikarten für den Space Park.

Nachdem im Juli 2003 mit der Aktion „Waffenfreies Bremen – Ein Zeichen gegen Gewalt“ exakt 423 Waffen aller Kaliber an 71 Bremer Schulen eingesammelt worden waren, sei er „erschrocken“ gewesen sein, so Röwekamp. Auf die Kooperation mit dem Bildungs- und Justizressort sowie der Polizei sei er sofort eingegangen. Mit dem „Kreativwettbewerb“ sollen nun 10- bis 13-Jährige zu den Themen Gewalt, Diebstahl, Körperverletzung, Vandalismus und Zivilcourage erreicht werden.

Polizeipräsident Eckard Mordhorst sieht darin einen wichtigen Schritt, Werte zu vermitteln, Normen zu trainieren, um so Kriminalitätsprävention zu betreiben. Denn die Straftaten Jugendlicher stiegen derzeit quantitativ, also in der Gesamtzahl, und qualitativ, weisen also ein stetig wachsendes Gewaltpotenzial auf. 50 Prozent aller Jugend-Straftaten würden gegen andere Jugendliche begangen, hieß es.

2.500 Broschüren für die Aktion wurden gedruckt, 300 Plakate aufgehängt, 400 Anschreiben an 46 Schulen verschickt. Ziel ist es, dass alle 8.400 Kinder der 336 Bremer Schulklassen der Stufen 5 und 6 mitmachen. Themen wie „Draufhauen, abhauen, oder was?“ oder „Ist wegschauen eine Lösung?“ sollen in „visuelle Arbeiten“ umgesetzt werden: Rollenspiele, Fotos, Comics, Filme, Texte oder Bilder.

Alle Wettbewerbsunterlagen sind auch im Internet unter www.polizei.bremen.de abrufbar und herunterzuladen. sgi