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Archiv-Artikel

Schwimmen im eigenen Teich

Es muss nicht immer ein verchlorter Swimmingpool sein – Baden im eigenen Garten geht auch ohne Chemie: mit einem Schwimmteich, in dem sich sowohl Kaulquappen als auch Badenixen wohl fühlen

taz ■ Naturteiche liegen im Trend. Nicht nur das Stadionbad wird möglicherweise im nächsten Jahr in einen Schwimmtümpel mit Strand und Schilf umgebaut – auch in Privatgärten ist immer häufiger Natur gefragt.

„Seit fünf Jahren boomt das Geschäft mit Schwimmteichen im eigenen Garten“, sagt Paul Schwedtke von der auf Teiche spezialisierten Gartenbaufirma „re-natur“. Für Schwedtke liegen die Vorteile auf der Hand: „So ein Teich ist einfach schön anzusehen und das ganze Jahr geöffnet.“ Statt der chemischen Chlorkeule halten Pflanzen auf natürliche Weise den Teich sauber und im Winter muss das Wasser nicht abgelassen werden.

Schwimmteiche gibt es in allen Größen, auch für das Grün hinter dem Stadthäuschen. Allerdings bleibt da kaum noch Platz für Blumenrabatte und Hollywoodschaukel: „Sechs mal zehn Meter sollte man aber schon einplanen“, sagt Hildegard Wahlers vom Pflanzenhof Westeresch bei Rotenburg, der einige Teiche in Bremen angelegt hat. Diese sollten so tief wie möglich sein: Mindestens ein Meter dreißig bis zwei Meter.

Also Spaten raus und buddeln, bis das Grundwasser kommt? Ganz so einfach ist es leider nicht, schließlich muss ein komplettes Ökosystem nachgebaut werden. Und das am richtigen Platz, sagt Teich-Experte Paul Schwedtke. „Zu viel Bäume sollten nicht drum herum stehen.“ Wenn sich zuviel Laub ansammle, könnte das ökologische Gleichgewicht gestört werden.

Nächster Schritt: Das Ausheben der Grube. Entweder durch eine Gartenbaufirma oder mit eigener Muskelkraft. Am leichtesten geht es allerdings mit einem Bagger. Die Grube muss anschließend mit Teichfolie ausgelegt werden, damit das Wasser nicht versickert.

Danach kommt der kreative Teil: Welche Pflanzen sollen den Teich begrünen, gibt es eine Einfassung durch Steine, Holzpalisaden, eine kleine Brücke? Wichtig sei nur, dass es neben der Schwimmzone einen eigenen Grünpflanzenbereich gibt, damit die Pflanzen die Reinigung übernehmen können, empfiehlt Hildegard Wahlers.

Wenn der Teich allerdings kleiner als etwa 400 Quadratmeter sei und regelmäßig zum Schwimmen genutzt werde, reiche die Kraft der Pflanzen nicht aus, um das Wasser rein zu halten, warnt dagegen Paul Schwedtke. „Dann brauchen Sie eine Umwälzanlage und vielleicht auch Filter.“

Eine größere Anlage könne deshalb wegen des geringeren technischen Aufwandes billiger sein als ein kleiner Teich. Je nachdem, wie viele Geräte gekauft werden müssen und welche Extras es geben soll, koste ein Quadratmeter 200 bis 400 Euro – wenn er von einer Firma angelegt wird. Hier gilt übrigens: Die Teichbauer sollten schon Erfahrung mit der Anlage haben. „Viele Probleme tauchen nämlich erst nach zwei Jahren auf“, sagt Paul Schwedtke. „Nicht umsonst ist seit dem Schwimmteichboom auch die Zahl der Prozesse gegen Gartenbauer angestiegen.“

Grundsätzlich kann man sich den eigenen Schwimmteich aber auch selbst bauen. Dann muss man mit Kosten zwischen 75 und 150 Euro pro Quadratmeter rechnen. Eintritt frei. M. Vollstedt

Weitere Infos: W. Franke: „Der Traum vom eigenen Schwimmteich – Planung, Anlage, Technik, Bepflanzung, Pflege“. BLV-Verlag München 1999. € 20,65. Tipps im Internet: www.schwimmteich.com