: Nur bedingt zweitligatauglich
Die Regionalligisten Paderborn 07 und Wuppertaler SV wahren nach dem torlosen Remis ihre jeweiligen Aufstiegschancen. In der momentanen Form wird es schwierig, sich in der zweithöchsten Spielklasse zu etablieren
PADERBORN taz ■ Beim SC Paderborn wird fleißig am Unternehmen zweite Liga gewerkelt. Allerdings müssen noch einige Betriebsstörungen beseitigt werden, um in der kommenden Saison mit Kunden aus der ganzen Republik ins Geschäft zu kommen. Eher eine Kleinigkeit ist dabei die Tatsache, dass man sich bei der Stadiondurchsage und der Begrüßung zur Pressekonferenz den Namen des Gastes besser einprägen sollte. Natürlich gibt es auch in Wuppertal Sportfreunde, aber zu Gast war am Samstag im Stadion am Hermann-Löns-Weg nun einmal nicht Siegen, sondern der Wuppertaler SV. Eine Marginalie im Vergleich zum Stadion, dessen Standort den ein oder anderen Besucher aus der Ferne schon zur Verzweiflung brachte. Erst schwer zu finden, dann für Zweitliga-untauglich befunden.
So denken auch die Verantwortlichen beim SC Paderborn und legten in den vergangenen Tagen die Pläne für eine „Super-Arena“ vor. Bis zur Saison 2005/2006 soll für 19,01 Millionen Euro am Hoppenhof ein neues Stadion entstehen, das in der ersten Ausbaustufe für 10.000, später für 15.000 Zuschauer Platz bieten soll. Die zweite Liga scheint für Paderborn fast schon ein Muss, damit Leben in die Bude kommt.
Aber auch sportlich steht noch ein Fragezeichen hinter einem positiven Betriebsergebnis. Beim 0:0 gegen den Mitkonkurrenten von der Wupper war die Mannschaft von Pavel Dotchev zwar das optisch überlegenere Team, verstand es aber nur selten, die endlich wieder gut formierte Abwehr des Wuppertaler SV in Verlegenheit zu bringen. So wurde aus dem Spitzenspiel ein Kampfspiel, in dem keine der beiden Mannschaften auf volles Risiko gehen wollte. Zu viel stand auf dem Spiel, denn der Verlierer hätte wohl einen klaren Standortnachteil im Hinblick auf den Aufstieg erlitten.
Nur einmal standen die Paderborner unter den 5.000 Zuschauern vor dem Torschrei. Drei Minuten vor dem Pausenpfiff hatte WSV-Manndecker Frank Klemmer über den Ball getreten. Daniel Cartus schien gedanklich bereit, sich feiern zu lassen, als Björn Mehnert, Wuppertals zentraler Abwehrchef, den Ball nach einer guten Parade seines Torhüters Christian Maly noch von der Linie kratzte.
Der WSV, nach zwei Niederlagen in Folge zunächst darauf bedacht, wieder die Ordnung zu finden, bot in der ersten Halbzeit ansatzweise den Fußball, der ihn zum Herbstmeister mit sieben Punkten Vorsprung gemacht hatte. Vor allem das Prunkstück, die Abwehr um Mehnert, Baumann, Hyza und Klemmer, stand sicher. Und auch Torwart Maly schien sich an alter Wirkungsstätte (bis zum Sommer 2001 hechtete er für Paderborn) wohl zu fühlen.
Echte Torchancen waren aber auch auf WSV-Seite ein knappes Gut. Lediglich Oliver Ebersbach bot sich die Gelegenheit. Sein Schuss aus spitzem Winkel verpasste nur knapp das Ziel. Nach der Pause verstärkte Paderborn die Offensivbemühungen. Eine kritische Phase von 15 Minuten musste Wuppertal überstehen, ehe sich das Team von Trainer Georg Kreß wieder fing und Glück hatte, mit Jörg Keßler keinen Heimschiedsrichter erwischt zu haben. Paderborn reklamierte in einigen Szenen auf Strafstoß.
Wie groß der Respekt zwischen beiden Mannschaften war, belegt auch, dass SC- Trainer Pavel Dotchev nicht bedingungslos auf Angriff spielen ließ. Denn der WSV wusste zwar nur selten, dann aber gefährlich zu kontern. „Wir waren über 90 Minuten die absolut bessere Mannschaft. Der WSV hat nach der Winterpause abgebaut, wir haben die besseren Reserven. In der Liga bleibt es bis zum letzten Spieltag spannend“, sagte Dotchev, für den Rot-Weiß Essen mit nun vier Punkten Vorsprung bei noch sechs ausstehenden Spielen als erster Aufsteiger schon so gut wie feststeht. Wer nun den weiteren Zuschlag in Sachen „Ausschreibung zweite Liga“ erhält, entscheidet sich laut WSV-Trainer Kreß in den „folgenden sechs Endspielen“. THOMAS BESCHE