Sonnenkind Dornröschen

Die Wallanlagen werden für neun Tage zur Umlaufbahn für die Installation „Planeten“. Richtig rund im neuen alten Sommer-Universum geht es am Wochenende: Da ist Wallfest mit „Blauer Stunde“

Dornröschen ist wieder wach. Letzten September noch drohte den Wall-Anlagen nach der großen Sause zum 200. Geburtstag der Rückfall in den Tiefschlaf, ab kommenden Freitag aber gibt es für neun Tage neues Kulturleben zwischen Herdentor, Bischofsnadel und Kunsthalle. Kernstück der diesjährigen Wall-Aktivitäten ist das Wallfest vom 20. bis zum 22. Juni, veranstaltet von Stadtgrün und der Bremen Marketing GmbH (BMG), durchgeführt von der Agentur Latanza.

Grundsatz ist die „großflächige Bespielung der Parkanlage“, so Gundula Latanza. Zentrale Veranstaltungsorte gibt es fast nicht, dafür werden die ehemaligen Wehr-Anlagen bis zum 29.6. unter dem Titel „Die Planeten“ zu einer „Planeten-Galerie“: Die Floristen des Bildungszentrums der Wirtschaft Unterwesergebiet und der Kulturladen Huchting haben über 100 Planeten, Sterne und All-Landschaften gebaut, die in einer Inszenierung des Lüneburger Lichtdesigners Wolfgang Graemer den Park in „einen bizarren Raum aus Licht und Schatten“ verwandeln sollen.

Am Wochenende werden die Spielorte um die Steinhäuser Vase, die Bischofsnadel und die Kunsthalle außerdem mit intergalaktischen Stelzengängern belebt. Zugespitzt wird das Wallfest am Samstag mit dem Programm „Blaue Stunde“: Neben Walking-Acts und Planeten-Performances wird Sema Mutlu mit Band von der Seebühne aus das Universum mit Soul beschallen. Am Sonntag ist dafür dann „Alltag“: Von 13 bis 18 Uhr öffnen die Wall-Anrainer-Geschäfte in Fedelhören, im Viertel und Am Wall, dazu gibt es Live-Musik, Modenschauen und Dichterlesungen.

Alle Wall-Veranstaltungen stehen unter dem Stern der von der BMG initiierten und beworbenen Veranstaltungsreihe „Planet Bremen. Ein himmlischer Sommer“ (taz vom 11.6.). Mit 120.000.- Euro engagiert sich die BMG bei den Veranstaltungen und weiß genau, warum: „Die Bremer Innenstadt vergrößert sich in den nächsten Jahren durch diese Projekte“, so BMG-Geschäftsführer Klaus Sondergeld. Außerdem würde so gewährleistet, dass Touristen-Magnete wie der Marktplatz unberührt blieben, ergänzt der Veranstaltungsverantwortliche der BMG, Henrik Marckhoff. „Wir hatten das Problem, dass die Leute echauffiert waren, wenn der Marktplatz wegen einer Veranstaltung zugestellt ist.“ Die „Lustbarkeiten im Wall“ holten den Wall nun als Erlebnisraum „aus dem Schatten“ anderer Veranstaltungsorte. Und Dornröschen hofft auf: Sonnencreme. kli

die Wallfest-Einzeltermine finden sich am Donnerstag in den Kutipps und am Wochenende im taz-Terminkalender