: Streit unter den Linden
Grüne kritisieren SPD-PDS-Konzept für den Umbau des Boulevards Unter den Linden. Mittes Baustadträtin Dubrau: Die SPD hat sich das CDU-Modell zu Eigen gemacht
Auf den Streit um die Bratwurstbude am Brandenburger Tor und die Hobbykicker vor dem Reichstag folgt ein Konflikt um den Umbau des Boulevards Unter den Linden. Die Grünen wollen im Parlament und mit Hilfe der Bürger Pläne von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) stoppen, der bei Kosten von rund 12,5 Millionen Euro eine Verbreiterung der Gehwege vorsieht. Dafür müssten zahlreiche Bäume umgepflanzt werden. Die umweltpolitische Sprecherin der Grünen, Claudia Hämmerling, bezeichnete dies am Montag als „verkehrspolitisch, wirtschaftlich und ökologisch unsinnig“.
Zu den Überlegungen der Strieder-Verwaltung gehört auch wie bisher die weitere Nutzung von zwei Fahrspuren und einer bei breiteren Gehwegen geschrumpften Sonderspur für Busse und Radfahrer. Diesem Konzept wollen die Grünen das „Kurfürstendamm-Modell“ entgegenhalten. Auf dem Traditionsboulevard in der West-City gibt es pro Richtung nur eine Fahrspur neben einer breiten Busspur. Bei dieser Lösung für den Ostboulevard könnten die meisten der Linden stehen bleiben, die der Magistrale den Namen gaben.
Einig sind sich die Grünen mit Strieder lediglich in der Absicht, die Bürgersteige um knapp fünf Meter zu verbreitern. Gegen die Senatspläne wollen sie noch vor der Sommerpause einen Antrag im Abgeordnetenhaus einbringen. Hämmerling setzt außerdem auf die aktuelle Spardebatte im hoch verschuldeten Berlin, die Strieders Pläne durchkreuzen könnte.
Auch die grüne Baustadträtin von Mitte, Dorothee Dubrau, kritisierte in einem Schreiben die Pläne Strieders. Die Diskussion über den Umbau des Boulevards sei bereits Anfang bis Mitte der Neunzigerjahre geführt worden. Damals hätten sich die konservativen Verkehrsplaner der CDU gegen die SPD mit ebenjenem Modell durchgesetzt, das nun die SPD-PDS-Koalition vertrete.
Wie Hämmerling sorgt sich auch Dubrau um die sowieso schon schwer beschädigten Linden. „Im Gegensatz zu Herrn Strieder gehe ich davon aus, dass eine Umpflanzung nur in sehr geringem Umfang möglich ist.“
DPA, TAZ