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Archiv-Artikel

Lehrer light

Schulexperten von SPD und PDS wollen neues Berufsbild „Schul- und Lehrassistent“. GEW fürchtet „Billiglehrer“

Schulexperten von SPD und PDS wollen ein neues Berufsbild in Lehranstalten etablieren: den Schul- und Lehrassistenten. Dies ist ein Baustein der geplanten Aufteilung des Lehrerstudiums in ein Bachelor- und ein Mastersystem. Die „Lehrer light“ sollen unterstützende pädagogische Aufgaben wie etwa Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag übernehmen. Auf dieses Modell einigte sich die vierköpfige Arbeitsgruppe aus Wissenschafts- und Schulpolitikern der Regierungsfraktionen.

Frühestens ab Herbst soll es laut Felicitas Tesch, schulpolitischer Sprecherin der SPD, in den Fraktionen beraten werden. Die Chancen für deren Zustimmung stünden „gut“, glaubt Tesch. Ab Wintersemester 2004 könnten die ersten Studenten mit dem Bachelor starten.

Ziel der Idee ist es, „die Durchlässigkeit der Lehrerausbildung zu gewährleisten“, so Tesch. Bildungssenator Klaus Böger (SPD) hatte ursprünglich ein Reformmodell geplant, das nach einem dreieinhalbjährigen Bachelor eingeschränkt zur Lehrtätigkeit in Grundschulen qualifiziert – und nur dort.

„Wenn der Bachelor nur ein Berufsbild vorgibt, wird er nicht attraktiv sein“, glaubt Bert Flemming, wissenschaftspolitischer Sprecher der SPD. Mit dem neuen Konzept können Lehrassistenten jetzt den Master und damit die Ausbildung zum vollwertigen Lehrer später nachholen.

Nach dem Bachelor, den auch Lehrer in der Grundausbildung absolvieren, steht also die Entscheidung an: entweder sofort den Master anschließen oder als Lehrassistent tätig sein. Nach drei Jahren Berufszeit könnten sie den Master dann nachholen. Ihre praktische Erfahrung würde als Referendariat anerkannt.

Unklar sei hingegen, ob das Modell finanzierbar sein werde, so die schulpolitische Sprecherin der PDS, Siglinde Schaub. In der Senatsverwaltung für Bildung zeigte man sich „kompromissbereit“, obwohl Böger das eigene Modell präferiert. „Das Berufsbild Lehrassistent ist nur ein Baustein der Ausbildungsreform“, betonte Bögers Sprecher Thomas John. „Entscheidend ist, dass die Ausbildung besser, kürzer und praxisnäher wird.“ Zustimmung signalisierten bereits Freie und Technische Universität. Lediglich die Humboldt-Universität will sich nach Angaben ihres Vizepräsidenten Heinz-Elmar Tenorth nicht an der Einführung des Berufsbildes beteiligen. Bedenken äußerte außerdem die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie fürchtet die Ausbildung von „Billiglehrern“, die den ErzieherInnen Konkurrenz machen könnten. SUSANNE LANG