Förderung für behinderte Kids wird gekappt

Weil das Geld fehlt, sollen Kids mit Handicaps es jetzt schwerer haben, als solche anerkannt zu werden

Bremen taz ■ Die Förderung für behinderte Kinder soll gekürzt werden. Das geht aus einer Vorlage hervor, die kommende Woche im Jugendhilfeausschuss und Ende Mai in der Sozialdeputation Thema ist. „Skandal im Hause Röpke geht weiter“, schrie gestern die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Denn, so heißt es in der Vorlage, es sei für das kommende Kindergartenjahr 2004/2005 mit 2.100 Anträgen auf spezielle Förderung für beeinträchtigte oder behinderte Kinder zu rechnen. Es gibt aber nur Geld für 1.450 Fälle. Und damit ein Problem.

17,5 Millionen Euro betrug im vergangenen Kindergarten-Jahr das Budget für die so genannten integrativen Hilfen. Mehr, so hat der Senat beschlossen, wird es auch für dieses Jahr nicht geben. Trotz eines schon in den Vorjahren zu beobachtenden konstanten Anstiegs der Förderanträge. Von dem Integrationsgeld werden Förderstunden und Beratung für Kinder mit Beeinträchtigungen und Behinderungen finanziert. Die Kids werden dafür je nach Schwere ihrer Handicaps in drei Gruppen eingeteilt. Unter dem Punkt „Lösung“ ist in der Vorlage von einer „deutlichen Anhebung der Zugangsschwellen“ die Rede und davon, zu prüfen, „wo keine Zuordnung zu einer Hilfebedarfsgruppe oder gegebenenfalls eine veränderte Zuordnung erfolgen muss.“

Christian Gloede-Noweck von der GEW sagt es schlichter: „Jetzt muss man noch mehr nicht können, um gefördert zu werden.“ Und zu Senatorin Karin Röpke (SPD): „Wer zig Millionen in Großprojekte steckt und behinderten und benachteiligten Kindern gleichzeitig damit die Chance auf einen erfolgreichen Bildungsweg nimmt, macht eine unmenschliche und unsoziale Politik.“

Ähnlich formulieren es die Bremer Grünen. „Ganz scheußlich“ sei, was in der Vorlage stehe, so der jugendpolitische Sprecher der Grünen, Jens Crueger. Gerade in dem Alter, in dem die betroffenen Kids seien, erreiche man mit vergleichsweise geringen Mitteln „fantastische Integrationserfolge“, so Crueger. Statt von den Kosten sei vom Bedarf her zu denken. „Wir glauben, dass man an dieser Stelle investieren muss“, sagt der Grüne, „das haben die Kinder verdient.“ sgi