: NÄCHTE MIT JOINER
Die Erfahrungen von Hayder Sabbar Abd, 34, im Abu-Ghraib-Gefängnis hat die New York Times am 5. Mai in einem Artikel von Ian Fisher veröffentlicht. Der Iraker gibt an, während seines sechsmonatigen Aufenthalts in verschiedenen Gefängnissen nie verhört oder angeklagt worden zu sein. Die meiste Zeit sei er gut behandelt worden. Die auf Fotos festgehaltenen zehn Nächte der Misshandlungen durch Specialist Charles A. Granier, den Abd „Joiner“ nennt, und dessen Kollegen führt er auf eine Schlägerei unter Gefangenen zurück. Sie seien als Bestrafung gedacht gewesen. Dagegen hatte der amerikanische Major General Antonio M. Taguba behauptet, Folter in den Gefängnissen sollte dazu dienen, die Häftlinge auf Verhöre durch den Geheimdienst vorzubereiten.
Abd beschrieb die Vorgänge in der ersten Nacht nach der Prügelei im Detail. Er schätzt, dass die Misshandlungen etwa vier Stunden anhielten. Zu Beginn wurden den sieben Männern Kapuzen übergestülpt. „Sie schlugen unsere Köpfe gegen Wände und Türen“, erzählt Abd. Dabei wurde ihm der Kiefer gebrochen. Dann forderte der Übersetzer die Iraker auf, sich auszuziehen. Als die Männer sich weigerten, wurde ihnen die Kleidung mit einem Messer zerfetzt. Abd beschreibt, wie er gezwungen wurde, vor einer Soldatin zu masturbieren. „Ich sagte ihnen, dass ich das nicht tun könne, da schlugen sie mich […], also fasste ich meinen Penis und tat so, als ob.“ Als die Soldaten mit ihnen fertig waren, brachten sie die Betten aus den Zellen und schütteten kaltes Wasser auf den Boden. Die Kapuzen nahmen sie den Gefangenen nicht ab. „Ich war so müde, dass ich einschlief“, sagte Abd. „Wir dachten, wir werden hingerichtet.“ Am nächsten Morgen wurden die Männer medizinisch behandelt, alle waren freundlich zu ihnen. Aber in den folgenden zehn Nächten kehrten „Joiner“ und seine Leute immer wieder zurück. PKT