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Archiv-Artikel

Unterunterabteilung der Uni

HWP protestiert mit öffentlicher Vorlesung gegen ihre Abwicklung. Verlust der Eigenständigkeit schon ab 2005? Abbau von 100 Studienanfängerplätzen

Von KAJ

Der Tenor der Senats-Entscheidung zur HWP war schon seit längerem bekannt. Die kleine Hochschule mit rund 2500 Studierenden soll an einem „Moderationsprozess“ zwecks Vereinigung mit den Wirtschaftswissenschaftlern der Uni teilnehmen, obwohl diese potenziellen Partner unwillig sind. Doch das Kleingedruckte der von Wissenschaftssenator Jörg Dräger (parteilos) am 17. Juni verkündeten Drucksache hat die HWP nun doch überrascht: „Wir sollen eine Unterunterabteilung der Uni werden, und das wohl schon ab 2005“, sagt Asta-Sprecher Mirko Knoche.

So würde die HWP wohl nur im Jahr 2004 einen eigenen Etat behalten. Ab 2005 könnte sie dann als „Departement“ der neuen „Sektion für Wirtschaft und Politik“ keine eigenen Berufungen mehr vornehmen. Ferner droht ein Abbau der Studienanfängerplätze von derzeit 530 auf 430. Im Senats-Papier bereits festgelegt ist der Abzug der HWP-Jura-Professuren zum Fachbereich Rechtswissenschaft. Knoche: „In der neuen Sektion haben die Wirtschaftswissenschaftler die Mehrheit. Das HWP-Profil ist stark gefährdet.“

Eine Fusion würde „die Stärken der HWP aufs Spiel“ setzen“, hatte kürzlich erst DGB-Chef Erhard Pumm gewarnt und angemerkt, dass sie mit ihrer Profilierung im Arbeitsrecht und in der kritischen Analyse der Marktwirtschaft eine „wichtige Ergänzung“ zur Universität darstellte.

Die GAL-Abgeordnete Heike Opitz gibt zu bedenken, dass im Bereich der Ingenieurwissenschaften mit TU und HAW zwei Bereiche nicht zusammengelegt werden, „obwohl hier ebenso eine direkte fachliche Nähe besteht“. Opitz: „Was in einem Bereich problemlos geht – zwei Hochschulen mit sehr ähnlichem Profil -, wird im anderen nicht erlaubt.“ Die HWP-Auflösung sei „unverständlich“.

Als „Zeichen“ gegen die Abwicklung wollen Dozenten und Studierende am Mittwoch ab 11.30 Uhr auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz eine öffentliche Vorlesung halten. KAJ