Ein Streit weniger

Konflikt um Hilfen zur Erziehung zwischen Diakonischem Werk und Sozialbehördeist beigelegt. Die Konsequenz sind größere Wohngruppen für Kinder

Im Streit um die Entgelte für die „Hilfen zur Erziehung“ (HZE) kommt es jetzt doch nicht zu einem Gerichtsverfahren zwischen Stadt und Trägern, teilte Diakoniesprecherin Katharina Weyandt gestern mit. So habe das Diakonische Werk für 2004 gekürzten Entgelten „zugestimmt“, im Gegenzug habe die Sozialbehörde für die Absenkung der Zahlungen „Übergangsfristen bis 2006“ eingeräumt.

Die Folge ist laut Weyandt aber ein schlechterer Personalschlüssel. So stellt sich beispielsweise das Rauhe Haus darauf ein, künftig zehn bis 15 Jugendliche in einer Gruppe zu haben. „Bisher hatten wir fünf bis sieben Kinder pro Gruppe, weil es den sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht, dass das besser für die Kinder ist“, erklärt Helga Treeß, die Leiterin der Jugendhilfe des Rauhen Hauses.

Wie berichtet, hatte Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) die Verträge mit den HZE-Trägern im Herbst gekündigt, um niedrigere Entgelte zu erzwingen. Konkret war die Behörde nicht mehr bereit, die von manchen Trägern gewährte Altersversorgung „Versorgung Bund Länder“ (VBL) mitzufinanzieren. „Wir können diese VBL-Verträge nicht kündigen. Die Kosten machen neun Prozent der Gehälter aus“, erklärt Treeß. Die Stadt sei nun bereit, für 2004 noch 75 Prozent und 2005 noch 30 Prozent dieser Kosten zu tragen. Die übrigen Verbände wollen der Vereinbarung folgen.

Generell will die Behörde Jugendwohnungen verstärkt durch Pflegefamilien ersetzen. Treeß weist darauf hin, dass dies für jüngere Kinder gut ist, für ältere aber nach wie vor die betreute Wohngruppe die „fachlich saubere Lösung“ sei. KAIJA KUTTER