WAS MACHT EIGENTLICH ...Jürgen Trittin?
: Zum Glück von nichts wissen

Das hätte ins Auge gehen können: Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) bezieht ein Dachgeschoss in Pankow. Die Woche darauf fehlt er am Kabinettstisch – nicht wegen Schröder, sondern weil krankgeschrieben. Danach Klinikaufenthalt und die umweltmäßig katastrophale Diagnose: „Toxine im Blut“ – durch die Schutzmittel DDT und PCB in vergifteten Dachbalken. „Regierung löst sich auf – Umweltminister kämpft nach Umweltattacke mit dem Leben“, würde Bild titeln. Ja, ja, hätte, würde, könnte. Vorerst titelte nur die MoPo: „Umweltskandal im Haus des Umweltministers“. Der Künstler Wolfgang Albrecht-Schoeck hatte Holz am Pankower Straßenrand gefunden, es mit heimgenommen, um bei sich kräftig einzuheizen, und dabei aufgedeckt, dass das Altholz aus dem Trittin-Haus in hohem Maße verseucht war. Ungewöhnlich ist das nicht, sind doch fast alle alten Dachstühle verseucht. Nur wirft man das Gebälk nicht auf die Straße – zumal wenn der Bauherr, die „Bürgerstadt AG“, für umweltfreundliches Bauen wirbt. Sie hätten mit der Schweinerei nichts am Hut, sagt die AG, das Holz sei ordnungsgemäß entsorgt worden – bis auf die paar Bretter, die wohl Bauarbeiter hätten liegen lassen. Wo bleibt die Aufsichtspflicht? Und Trittin? Der Minister hatte „keine Kenntnis“ von einer widerrechtlichen Entsorgung, betont sein Sprecher. Trittin habe die Wohnung „mit neuem Dach übernommen“. Damit das nicht noch mal passiert, empfehlen wir hartes Durchgreifen in Sachen vergiftete Dachbalken – wie beim Dosenpfand.ROLA FOTO: REUTERS