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Archiv-Artikel

fünf perfekte kerben, die zu betrachten freude macht: bon appétit

Knallharte Kriterien für knusprige Stangen: Ausgerechnet ein US-Amerikaner hat jetzt ein ausgeklügeltes Bewertungssystem für Frankreichs Wahrzeichen, das Baguette, entwickelt. Strahlt ein Brot beispielsweise „intensiven Getreideduft mit einem Hauch Haselnuss“ aus, wird es von Steven L. Kaplan, hauptberuflich Professor für europäische Geschichte, mit drei „Ähren“ belohnt. Ist das Brot „lang, massiv, schön gebräunt mit fünf perfekten Kerben, die zu betrachten Freude macht“, aber leider ohne das „spezifische Aroma“, dann kriegt es zur Strafe nur eine „Ähre“. Vor allem bei Gastwirten hat sich der 60-jährigen Besserwisser, der seine Erkenntnisse im Buch „Cherchez le pain“ veröffentlichte, unbeliebt gemacht. Aus lauter Sorge, das im Restaurant servierte Brot könne seinen strengen Kriterien nicht genügen, bringt er sein Baguette nämlich grundsätzlich selbst mit, wenn er essen geht. „Die Leute erwarten gutes Essen und guten Wein im Restaurant, wie also kann ein ordentlicher Gastwirt schlechtes Brot servieren?“, ereifert sich der Professor. Na dann: bon appétit.