: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Zu einem rationalen Umgang mit Zuwanderung fehlt uns die koloniale Vergangenheit – Bayern oder Sachsen sind im Umgang mit Fremden einfach nicht geübt. Und der Sparkurs von Rot-Grün ist vielleicht falsch, doch leider alternativlos
Was war schlecht in der letzten Woche?
Die schlimme Wettbewerbsverzerrung durch Bayern München. Wie kann man sich von Bremen so abschlachten lassen!?
Was wird besser in dieser?
Stuttgart könnte noch Zweiter werden.
Haben wir eigentlich eine rot-grüne Koalitionskrise erlebt? Oder nur deren medial hochgepeitschte Inszenierung? Oder wird es noch eine Koalitionskrise?
Das Draufsatteln nach dem Terroranschlag von Madrid ging eindeutig von der Union aus; sie will die Koalition an der Sollbruchstelle belasten: Hier die Law-and-Order-SPD, da die großbürgerliche Klientel der Grünen, die ohne unmittelbare Verlustängste (Job, Haus, Lebensstil) sich den Luxus idealistischer Argumente gönnt.
Warum tut sich Deutschland eigentlich so schwer damit, rational über Einwanderung zu reden?
Bizarr genug – uns fehlt zum Beispiel eine koloniale Vergangenheit. In den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien gehört der anders aussehende Staatsbürger oder wenigstens -angehörige seit Jahrhunderten zur geübten Wahrnehmung. So geht das Ruhrgebiet nach 150 Jahren Arbeitsmigration spürbar vernünftiger mit dem Thema um als etwa ehedem abgeschottete Gebiete in der Ex-DDR oder in Bayern. Zudem zerfällt der „Umgang mit Fremden“ historisch bedingt in ganz viel schlechtes Gewissen und dumpfe Wut gegen Tabus. Und schließlich sind wir noch stets eine junge Nation, die wenig Selbstbewusstsein hat, schon ganz andere Entwicklungen überstanden zu haben.
Liegt der Ball bei der Zuwanderung nun nur im Feld der Union? Oder hat Rot-Grün auch etwas falsch gemacht?
Nachdem der grüne Verhandlungsführer Volker Beck bereits argumentiert, der Entwurf enthalte kaum mehr Zuwanderung, beschleicht mich die Ahnung, dass es vernünftiger werden kann, die Baustelle vorübergehend zu schließen. Bevor man, um die Koalition zu erhalten, ein stramm reaktionäres Gesetz als tollen Fortschritt verkaufen muss.
Ganz zart deutet sich an, dass Rot-Grün von dem Sparkurs, der ohnehin das Papier nicht wert war, auf dem die Steuerschätzungen standen, abweichen wird. Ist das ökonomisch richtig?
Vielleicht nicht richtig, aber alternativlos. Die sind pleite.
Die Folterbilder aus den US-Gefängnissen im Irak beherrschen die globalen Medien. Ohne diese Bilder wäre wohl auch die Story im New Yorker nicht so ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Zeigt dies, wie abhängig wir von Bildern sind? Oder ist dies eher der Beweis, wie mächtig eine seriöse Presse allen Unkenrufen zum Trotz doch sein kann?
Eben noch galt es als linke Position, die Türkei müsse Folter und Todesstrafe glaubwürdig abschwören, um in die EU zu dürfen. Ich höre aber die Forderung nicht, nach ebendieser Logik die USA aus der Nato zu schmeißen. Die Macht dieser Aufklärung endet also am politischen Sachzwang. Zudem wird die Regierung der USA das Prinzip der „embedded journalists“ forcieren – mit freier Berichterstattung hätten wir es früher erfahren. Und – die Folterbilder stehen heute nahtlos an der Stelle, wo eben noch Ex-Promis freiwillig Köpper in Würmer und Kot machten – es hat schon auch was Spätrömisches auf sich mit diesen Bildern.
Und was macht Borussia Dortmund?
Gratuliert Werder Bremen herzlich!!!! Was ist grün und stinkt nach Fisch ? Lalala … (singend ab)
FRAGEN: SR