: Scharon hält an Rückzug aus Gaza fest
Israels Premier kündigt seinem Kabinett Alternativplan an und sagt Besuch in den USA ab. Streit zwischen Washington und Palästinenserführung um Staatsgründung
JERUSALEM dpa ■ Israels Regierungschef Ariel Scharon will seine schwere Niederlage im Streit um eine Räumung der jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen mit einem Alternativplan überwinden. Bis Ende Mai werde er dem Kabinett neue Vorschläge vorlegen, berichteten israelische Medien gestern aus einer Regierungssitzung. Nach dieser Ankündigung stürmten ultrarechte Minister wütend aus der Sitzung. Ein für den 17. Mai geplantes Treffen mit US-Präsident W. Bush habe Scharon abgesagt, so die Medien, um sich auf die Ausarbeitung der Vorschläge zu konzentrieren. Damit scheint Scharon entschlossen, sein Vorhaben gegen den erklärten Willen seiner Likud-Partei umzusetzen.
Unterdessen ist zwischen der Palästinenserführung und den USA ein Streit über den Fahrplan im Nahost-Friedensprozess entbrannt. US-Präsident Bush bezeichnete die Gründung eines Palästinenserstaates schon im kommenden Jahr als „unrealistisch“. Die Palästinenserführung widersprach energisch und verwies auf den Friedensplan („Roadmap“) von UNO, EU, der USA und Russlands. Die Gründung des Staates dürfe nicht verschoben werden, sagte Ministerpräsident Ahmed Kureia.
Israels Soldaten töteten im Gaza-Streifen einen bewaffneten Palästinenser. Ein zweiter Mann sei angeschossen worden, berichteten israelische Medien. Beide Palästinenser wurden in Sperrgebieten entdeckt.