Mehr Tote durch Suizid als durch Kriege

In der Rangliste der gewaltsamen Todesursachen rangiert der Freitod weit vor bewaffneten Konflikten

BERLIN taz ■ Die meisten Menschen, die weltweit durch Gewalt ums Leben kommen, tun sich diese Gewalt selbst an. 49,1 Prozent aller gewalttätigen Tode waren nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2000 Selbsttötungen. Diese Zahl förderte der WHO-Weltbericht „Gewalt und Gesundheit“ zu Tage, der gestern in Berlin vorgestellt wurde. Demnach nahmen sich 815.000 Menschen das Leben, durch Tötungsdelikte starben 520.000 Menschen, erst auf dem dritten Platz folgen Kriege: 310.000 Menschen verloren im Jahr 2000 dabei ihr Leben.

Fast doppelt so viele Männer wie Frauen bringen sich weltweit um. Die meisten Selbsttötungen vollziehen Männer über 60 Jahre. Regional sind die meisten Suizide in Ostasien zu verzeichnen, dicht gefolgt von Europa.

Opfer von Tötungsdelikten werden zu zwei Dritteln Männer. Die Hochrisikoregionen für Morde und Ähnliches sind Afrika und Südamerika. Das geringste Risiko tragen die Ostasiaten. Diese erstaunlichen Befunde werden so deutlich, weil andere Todesursachen in dem Bericht beiseite gelassen wurden. Auf der Rangliste aller Todesursachen besetzen Krankheiten die Ränge 1 bis 10, nur unterbrochen von Unfällen auf Rang 8. Selbstmorde nehmen den 13. Platz ein, Tötungen den 22. und Kriege den 30. HEIDE OESTREICH

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