SPD für kleine Vereine

Kölns Sozialdemokraten versprechen, nach einem Sieg bei den Kommunalwahlen keine Hallenmieten einzuführen

Köln taz ■ Die Kölner SPD hat die Sportpolitik als Wahlkampfthema erkannt. Auf einer Pressekonferenz versprach Ratsherr Wolfgang Bosbach, im Falle eines Sieges bei der Kommunalwahl im September würden die Sozialdemokraten die Pläne für Hallengebühren stoppen. Fraktionschef Martin Börschel betonte, das notwendige Geld könne man besser im Profibereich einsparen. Die halbe Million Euro, die die schwarz-grüne Koalition mit den Gebühren für Breitensport-Vereine in die Kasse bringen will, könnten bei großen Clubs viel besser gestrichen werden.

Als Beispiel nannten Bosbach und Börschel die Cologne Centurions. Der Football-Club habe am Wochenende „mit vielen Freikarten“ nur 11.000 Zuschauer gehabt – nötig wären für einen lukrativen Spielbetrieb aber mindestens 20.000. Angesichts dieses schleppenden Auftakts müsse jetzt darüber nachgedacht werden, größere Summen bei der geplanten Sanierung der Stadion-Wiesen einzusparen. Ohnehin sei der Verbleib der Centurions zunächst nur für zwei Jahre gesichert, das rechtfertige keine Millionenausgaben der Stadt.

Darüber hinaus erinnerte die SPD den 1. FC Köln an sein Versprechen, sich mit zweieinhalb Millionen Euro am Stadion-Umbau zu beteiligen. „Das Geld muss jetzt fließen, schließlich gibt es dazu einen gültigen Ratsbeschluss“, sagte Börschel. Immerhin koste der Abstieg in die zweite Liga die Stadt schon drei Millionen Euro.

Beide betonten, dass die Förderung des Breitensports in Zeiten knapper Kassen wichtiger sei als die Unterstützung der Profi-Vereine. An der Demonstration von Sportfunktionären im Juni gegen die Sparpläne der Stadt beim Sport will Bosbach zwar teilnehmen, anders als das „Kölner Bürger Bündnis“ aber nicht offiziell dazu aufrufen: „Wir wollen die Probleme politisch lösen und nicht die Sportszene politisieren.“ Frank Überall