EADS ist gut gerüstet

Das europäische Luft- und Raumfahrtunternehmen sahnt zum Auftakt der Messe ILA einen Milliardenauftrag ab

BERLIN ap/taz ■ Es war das erhoffte Aufbruchsignal: Pünktlich zur Eröffnung der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Berlin verkündete der europäische Konzern EADS, dass er einen Auftrag über die Lieferung von 30 Ariane-5-Raketen an den Raumfahrtbetreiber Arianespace unterzeichnet habe. Klar, dass Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) die Gelegenheit beim Schopfe packte und der Branche bescheinigte, „die Anzeichen für ein deutliches Wachstum in der Luftfahrtindustrie“ mehrten sich.

Der Auftrag läuft über 5 Jahre und wird EADS laut Vorstandschef Rainer Hertrich rund 3 Milliarden Euro einbringen. So zeigte Hertrich sich denn auch zuversichtlich, dass die Raumfahrtsparte der EADS „in diesem Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben wird“. Der obere Teil der Rakete wird in Bremen produziert, wo die EADS Space Transportation 1.100 Leute beschäftigt, deren Arbeitsplätze nun vorerst gesichert scheinen. Nach dem kontrollierten Absturz der ersten Ariane 5 Mitte Dezember 2002 war die EADS-Raumfahrtsparte ins Minus gerutscht, zumal der Markt für kommerzielle Satelliten einbrach und EADS – anders als die US-Konkurrenz – keine Aufträge für militärische bekommt.

Die Mitgliedsländer freuen sich nun nicht nur über den konkreten Auftrag, sondern auch darüber, gegenüber den Wettbewerbern in den USA aufgeholt zu haben. Und das, obwohl sie mit der Eurostärke zu kämpfen haben: Immerhin gehen 75 Prozent der Produktion in den Export, wo meist in Dollar abgerechnet wird. Bislang profitieren die europäischen Hersteller, die zwischen 30 und 40 Prozent ihres Umsatzes im Rüstungsgeschäft machen, wenig vom Boom der Rüstungsausgaben. Während die USA ihre Lager schnell wieder auffüllen, streichen die europäischen Staaten ihre entsprechenden Budgets zusammen. BW