Neue Krise in Liberia

Rebellen ziehen sich aus Friedenskonferenz zurück. Präsident Taylor stellt Friedensabkommen in Frage

BERLIN taz ■ Eine Woche nach der Unterzeichnung eines Waffenstillstands für Liberia droht der Bürgerkrieg wieder neu auszubrechen. Die größte Rebellenbewegung Lurd (Vereinigte Liberianer für Versöhnung und Demokratie) kündigte am Montag ihren Rückzug aus der laufenden Liberia-Friedenskonferenz in Ghana an. Diese soll nach den Bestimmungen des Waffenstillstandsabkommens vom vergangenen Dienstag innerhalb von 30 Tagen eine Übergangsregierung für Liberia ohne Präsident Charles Taylor aushandeln.

Nach dem Abkommen hatte Taylor diese Vereinbarung wieder in Zweifel gezogen. Er sagte in einer Rundfunkansprache, er wolle bis zum Ablauf seiner regulären Amtszeit im Januar 2004 im Amt bleiben und eventuell für eine Wiederwahl kandidieren. Die Friedenskonferenz in Ghana sei keine souveräne Einrichtung, die über Verfassungsfragen entscheiden könne. Daraufhin waren wieder Kämpfe am Rand der Hauptstadt Monrovia ausgebrochen und die Lurd hatte mit einer Wiederaufnahme des Kampfes gedroht. Die vereinbarte Festlegung einer Waffenstillstandslinie durch westafrikanische Überwacher fand bislang nicht statt; stattdessen meldeten Hilfswerke eine Verschlechterung der Sicherheitslage. D.J.