: Sortieren vor Gericht
Eine Interessengemeinschaft von drei Firmen will die mechanische Müllbehandlungsanlage von Ekocity in Bochum verhindern
VON ELMAR KOK
Heute um zehn Uhr morgens soll der Grundstein für die mechanische Abfallsortieranlage im Bochumer Umweltpark gelegt werden. Vorher gibt es aber nochmal Störfeuer von Betroffenen.
Die Bocad Software GmbH, die CDM Consult AG und das KSI Ingenieurbüro, vereinigt unter dem Namen „Interessengemeinschaft Hochtechnologiefirmen am Umweltpark Bochum“, legt nochmal Ergebnisse einer Untersuchung vor, die zeigen sollen, dass das Staatliche Umweltamt Hagen bei der Genehmigung der Anlage Fehler gemacht habe. Man habe seinerzeit den Standort für die Anlage falsch gewählt, sagt Bernd Kopp, Sprecher der Interessengemeinschaft. Damit sei die Ansiedlung von weiteren Hochtechnologiefirmen am Umweltpark verhindert worden. Investoren seien verängstigt worden, sagt Kopp. Nun werde vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen geklagt, sagt Kopp. „Die Firma CDM Consult hat nach der Entscheidung für die Anlage ihre Pläne für ein Schulungszentrum und ein Hotel wieder gekippt“, sagt Kopp.
Die Verantwortlichen des zukünftigen Anlagenbetreibers wundern sich über die Kritik. „Von einer Geruchsbelästigung durch Marktabfälle, wie von den Klägern behauptet, kann gar keine Rede sein“, sagt Wolfgang Heckmann vom Umweltservice Bochum. Vielmehr werde auf dem Gelände der Anlage Gewerbemüll zur thermischen Verwertung vorsortiert, sagt er. Einzugsgebiet sind die Kommunen der Entsorgungskooperation Ekocity, zu der die Gemeinden Bochum, Herne, Recklinghausen, Remscheid, Wuppertal und der Ennepe-Ruhr-Kreis gehören. So werde ab Juni nächsten Jahres, wenn der Gewerbemüll nicht mehr auf Deponien abgelagert werden dürfe, aus Sperrmüll mit seinem hohen Holzanteil kleine Pellets gemacht, die dann zur Befeuerung von Zementwerken genutzt werden sollten, erläutert Heckmann. Auch Textilabfälle aus den Opel-Werken sollen in Bochum sortiert und woanders thermisch verwertet werden. „Marktabfälle verwerten wir nicht“, sagt Heckmann.