Volle Klassen
: Boshafter Auftakt

Gemeinheiten begehen Regierungen zu Beginn ihrer Amtszeit. So ist es auch hier. Nur ist dies schon die dritte Bosheit in Folge, denn Ex-Admiral Rudolf Lange langte mit dem Arbeitszeitmodell und einer generellen Bedarfsabsenkung an den Schulen bereits 2002 und 2003 kräftig zu. Die neue Bildungssenatorin ist offenbar eine Überzeugungstäterin: Um Spielraum für neue Konzepte zu gewinnen, soll ein Teil der eingesparten 1.000 Stellen genutzt werden. Die Konzepte aber gibt es noch nicht.

Kommentar von Kaija Kutter

Große Klassen tun nicht weh, ist ihr Credo, welches von manchen Wissenschaftlern untermauert wird. Deren Aussage, es sei egal, ob 18 oder 32 Kinder in einer Klasse sitzen, kann jedoch auch so gedeutet werden, dass schlechter Unterricht auch in kleinen Gruppen nicht ankommt.

Dies wiegt aber die massiven Bedenken der betroffenen Eltern, Lehrer und Schüler nicht auf. Denn keineswegs gibt es jetzt das bessere Unterrichtskonzept, dass hamburgweit bei vollen Klassen den Bildungserfolg garantiert. Doch selbst die Pisa-Studie sagt aus, dass kleine Lerngruppen zum Bildungserfolg beitragen. Die Wissenschaft stellt manches fest und irrt auch oft.

Lehrer, Schüler und Eltern erleben große Klassen durchweg als anstrengend und nachteilig. Diese Alltagserfahrung sollte die Senatorin nicht übergehen.