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Archiv-Artikel

Bald Phase drei

Israel sieht sich den „selbst gesteckten Zielen“ näherrücken. Trotz aller diplomatischer Bemühungen dürfte der Einsatz fortgesetzt werden

TEL AVIV/GAZA dpa/taz Zu Beginn der dritten Woche der Militäroffensive im Gazastreifen sieht Israel die Ziele der Operation näherrücken. „Wir nähern uns den selbst gesteckten Zielen“, sagte der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert am Sonntag. Gleichzeitig gab er zu verstehen, dass Israel seine Militäroperation fortsetzen werde, auch wenn diplomatische Optionen geprüft würden. Erst am Vortag hatte die Armee Flugblätter über dem Gazastreifen abgeworfen und darauf verstärkte Angriffe angekündigt. Israelische Bodentruppen stießen am Sonntag in die südlichen Vororte von Gaza-Stadt vor. Es kam zu heftigen Gefechten.

Eine israelische Armeesprecherin sagte am Sonntag, die Luftwaffe habe in der Nacht zum Sonntag etwa 60 Ziele angegriffen, darunter an der Grenze zu Ägypten mehrere Schmugglertunnel. Die Luftwaffe bombardierte auch das Haus von Ahmed al-Dschabari. Er gilt als einer der wichtigsten Führer der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen. Unklar war, ob es dabei Opfer gab. Die Hamas-Führung ist untergetaucht. Auch Dschabari, Kommandeur des militärischen Hamas- Flügels, wechselt aus Furcht vor Anschlägen ständig das Versteck.

Bislang sind die israelischen Bodentruppen noch nicht direkt nach Gaza und in die dicht besiedelten Flüchtlingslager vorgedrungen. Nach Medienberichten könnte dies jetzt in Phase drei bevorstehen.

Eine neue dreistündige Feuerpause wurde am Sonntag wieder nicht eingehalten. Nach Angaben eines Armeesprechers feuerten militante Palästinenser während dieser Zeit Raketen auf Israel ab. Mindestens 15 Raketen seien am Sonntag auf israelischem Boden eingeschlagen.

Die radikal-islamische Hamas hat nach israelischen Medienberichten mehrfach versucht, israelische Kampfflugzeuge über dem Gazastreifen abzuschießen. Die Miliz verfüge über „verschiedene Arten von Luftabwehrgeschützen“, berichtete die Internetausgabe der Tageszeitung Haaretz am Sonntag unter Berufung auf Armeekreise. Bislang sei aber kein israelisches Flugzeug getroffen worden. Die israelischen Streitkräfte hätten in letzter Zeit bei der Hamas „ernsthafte Bemühungen“ registriert, in den Besitz von hoch entwickelter Luftabwehr-Technologie zu gelangen. Militante Palästinenser hätten einen Teil der Raketen und Geschütze in Moscheen versteckt.