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Archiv-Artikel

Zwischen Leben und Tod

Mannheimer Lebensversicherung hängt wieder in der Luft: Besonders die internationale Konkurrenz verweigert Sanierung des Unternehmens

MANNHEIM ap ■ Die Rettung der schwer angeschlagenen Mannheimer Lebensversicherung AG ist vorerst gescheitert. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) konnte für den Rettungsplan, der eine Kapitalspritze für das Unternehmen vorsah, nicht die Unterstützung von 90 Prozent seiner Mitglieder mobilisieren.

Ein Zusammenbruch der Mannheimer Leben wäre die erste Pleite eines Lebensversicherers in Deutschland in der Nachkriegszeit. Allerdings halten Beobachter eine Branchenlösung weiterhin für vorstellbar. Sollte es dazu nicht kommen, würde zudem die Versicherungsaufsicht nach einer Lösung suchen.

Der Kurs der Mannheimer brach zeitweise um 31,94 Prozent auf 4,90 Euro ein. Der GDV-Hauptausschuss Leben hatte am vergangenen Mittwoch alle 120 Marktteilnehmer zu einem Treffen eingeladen, bei dem es keine Einigung gab. Nach Informationen aus Branchenkreisen war der Grund, dass sich die deutschen Töchter einiger ausländischer Versicherer verweigerten. Genannt wurden in diesem Zusammenhang die Axa Deutschland, die zum Pariser Axa-Konzern gehört, die Swiss Life/Rentenanstalt sowie Zürich Leben und Deutscher Herold, die beide Teil der Zurich Financial Services genannt. „Die aus dem Ausland kontrollierten Gesellschaften haben kein Interesse an der Zukunft des deutschen Marktes“, sagte ein Manager.

Dennoch halten Branchenkreise eine Lösung innerhalb der Versicherungsbranche weiter für vorstellbar. Denn ein Einsatz der von den GDV-Mitgliedern gegründeten Auffanggesellschaft Protektor, auf die die Verträge der Versicherten im Falle einer Pleite übertragen werden, könnte die Unternehmen möglicherweise teurer zu stehen kommen als eine Branchenlösung. Die Mannheimer hatte sich unter dem zurückgetretenen Konzernchef an der Börse verspekuliert.