: Wolffsohns Anwalt greift Schily an
Kerssenbrock: Foltern besser als töten
In der Affäre um den wegen seiner Folter-Äußerungen umstrittenen Historiker Michael Wolffsohn greift dessen Anwalt jetzt Innenminister Otto Schily (SPD) an. Schily hatte sich in einem Spiegel-Interview an islamische Terroristen gewandt und gesagt: „Wenn ihr den Tod so liebt, dann könnt ihr ihn haben.“ Wenn ein Minister so etwas sagen dürfe, sei die Äußerung seines Mandanten erst recht zulässig, sagte der Kieler Anwalt Trutz Graf Kerssenbrock gestern. Wolffsohn hatte in der n-tv-Sendung „Maischberger“ erklärt, er halte als Mittel gegen Terroristen auch „Folter oder die Androhung von Folter für legitim“. Schilys Sprecher Rainer Lingenthal wies die Argumentation des Anwalts als „haltloses Rückzugsgefecht“ zurück. Im Spiegel sei es darum gegangen, wie die Sicherheitsbehörden sich in der direkten Auseinandersetzung mit Menschen verhalten sollten, die die Sicherheit gefährdeten.
Bereits zuvor hatten führende Politiker von SPD, Grünen und FDP Wolffsohn, der seine Äußerungen später relativierte, zum Verzicht auf seine Lehrtätigkeit an der Münchner Bundeswehruniversität aufgefordert. Anwalt Kerssenbrock sagte dazu, für Wolffsohn gelte nicht nur die Freiheit von Lehre und Forschung, sondern auch das Recht auf freie Meinungsäußerung. AP
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