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Archiv-Artikel

WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Es liest sich wie das Stück zur Finanzkrise: Henrik Ibsens 1897 uraufgeführtes Stück „John Gabriel Borkmann“. Jener Borkmann ist ein Bankier, der einmal das Geld seiner Anleger verspekulierte und dafür im Gefängnis saß. Nun lebt er mit Frau und Sohn seit Jahren zurückgezogen im Haus seiner Schwägerin (und Jugendliebe) und sinnt, wie er ins Leben und die Bankerszene zurückkehren kann. An der Schaubühne inszenierte nun Thomas Ostermeier das Drama. Premiere am Mittwoch. Das mit der Finanzkrise wäre natürlich nicht passiert, wenn das mit der Revolution besser gelaufen wäre. Aber vielleicht wird es ja irgendwann doch noch mal was. In der Volksbühne, wo man sich hierfür immer noch zuständig fühlt, steht am Donnerstag und Freitag jedenfalls das Oratorium „Gefühlssache Revolution“ auf dem Programm, das sich unter anderem mit den Emotionen befasst, aus denen man Revolutionen kocht, und die meist mit Musik getriggert werden. Der Abend basiert auf einem Text von Heinz Havemeister. Die Musik reicht von Hanns Eisler bis zu Ton, Steine Scherben. Andere zogen der Revolution die Auswanderung nach Amerika vor, der junge Karl Rossmann zum Beispiel, den Franz Kafka in seinem Roman „Amerika!“ beschrieb, den im Theater an der Parkaue nun Carlos Manuel ab Freitag auf die Bühne bringt. Unter der Präsidentschaft Bush war das Auswandern in die USA etwas aus der Mode gekommen. Aber ab 20. Januar kann sich das ändern: Dann wird Barack Obama seinen Amtseid als 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ablegen. Vorher hat er vielleicht noch Zeit, in der „Visionautica“ vorbeizuschauen, wie das Studio des Maxim-Gorki-Theaters für die Dauer des „Visionauten“-Projekts heißt, das sich unter der Leitung des Regisseurs Simon Solberg in einer Reihe von Veranstaltungen mit Visionen für die Zukunft befasst.

„John Gabriel Borkmann“: Schaubühne, ab Mi.

„Gefühlssache Revolution“: Volksbühne, Do./Fr.

„Amerika!“: Theater an der Parkaue, ab Fr.

„Visionauten“ zwei Monate lang im Gorki-Studio