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Archiv-Artikel

Erwin trinkt Brause

Als Comic-Figur erklärt OB Joachim Erwin Kindern im Malbuch, wie das Rathaus in Düsseldorf funktioniert

DÜSSELDORF taz ■ Gut gelaunt kommt es daher, das Werk, das auf einfache Weise Kindern erklären soll, warum es eine Ratsversammlung gibt, ein Steuer- und Ordnungsamt, und wer der fröhliche Oberbürgermeister ist. Herausgeber des Malbuches sind das Amt für Kommunikation und, wer hätte das gedacht, der Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU)selbst. Vergangene Woche ist es erschienen.

Bunte Bilder peppen den Text auf. Weitere Bilder kann man sogar selbst ausmalen. Und weil es eine so schier gute Laune verbreitet, kann man das 22-seitige Werk durchaus auch Erwachsenen empfehlen - selbst wenn sie nicht zu Buntstiften greifen wollen. Zur Handlung: An einem Samstag führt ein gut gelaunter Oberbürgermeister mit roten Apfelbäckchen – Joachim Erwin – durchs Rathaus in Düsseldorf. Zu den Gästen gehören auch Nicole und Tobias mit ihren Eltern. Klar, dass die beiden Kinder viele Fragen haben. Doch die kann Erwin alle beantworten. „Warum heißt das Rathaus eigentlich Rathaus“, will Tobias wissen. „Weil sich in diesem Haus jeder Bürger einen guten Ratschlag holen kann“, sagt der Oberbürgermeister und lacht. Viel Freude haben sie alle miteinander. Die gute Laune ist der rote Faden der Story. Es fängt an mit Kinderkarussell, Clowns und Feuerschluckern auf dem Marktplatz vor dem Rathaus. Erwin spricht durch eine „Flüstertüte“, um alle zu begrüßen. So ist das eben in Düsseldorf.

Und so trocken ist das Thema also gar nicht. Nein, es gibt sogar Waffeln und Limonade für die Kinder, denn dafür ist im Rathaus extra ein Café eingerichtet worden. „Auch der Oberbürgermeister trinkt eine Brause, denn vom vielen Erzählen hat er Durst bekommen.“ Da merken Nicole und Tobias doch gleich, dass so ein Oberbürgermeister auch nur ein Mensch ist. Und das, obwohl er ja „so ähnlich gewählt wurde, wie die Indianer ihren Häuptling wählen“, wie Tobias erkennt. Ganz nebenbei erklärt Erwin, dass auch die Ratsversammlung von den Bürgern gewählt wird, und wer drin sitzt: CDU, SPD und FDP. „Dann gibt es noch die Grünen“, veranschaulicht der Oberbürgermeister. Auf einem Schaubild sieht man, dass die Grünen auch Sitze haben im Rat.

Die fröhliche Besuchergruppe trifft danach den Stadtkämmerer – Helmut Rattenhuber. Bei ihm droht die Stimmung zu kippen, als Tobias Vater stirnrunzelnd aufzählt, welche Steuern er zahlen muss. Aber Erwin klärt die Situation: „Je mehr Geld wir einnehmen, desto eher bekommt ihr die neuen Spielgeräte für euren Spielplatz.“ So einfach ist das mit den Steuern. Und so schön ist Politik. Man kann Tobias Begeisterung verstehen, wenn er daraufhin sofort ruft: „Siehst Du, Papa!“ Alle sind wieder glücklich. Lernen macht Spaß! Selbst wenn Erwin auch mal „streng in die Runde blickt“ und sagt: „Alles muss seine Ordnung haben.“ Über eine ganze Seite werden daraufhin Geldstrafen aufgelistet, die das Ordnungsamt verlangt, wenn man illegal Müll entsorgt. Was kostet Hundekot auf dem Gehweg, oder ein weggeworfenes faules Würstchen? Wenn man den Hundekot dann bunt ausmalen darf, prägen sich die 75 Euro Strafe für den Hundebesitzer einfach besser ein. CHRISTIAN VATTER

Das Buch liegt kostenlos im Rathaus Düsseldorf aus, oder kann beim Amt für Kommunikation bestellt werden. Infos: 0211-8993131