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Archiv-Artikel

Boris will mehr

Alexander Popp und Rainer Schüttler stehen im Achtelfinale von Wimbledon – und Becker schwärmt

LONDON dpa ■ Rainer Schüttler und Alexander Popp haben „das deutsche Herren-Tennis wach geküsst“. So sieht es Boris Becker. Der dreifache Wimbledon-Champion reagierte geradezu euphorisch auf die Teilerfolge. „Die All England Championships könnten zum Jungbrunnen werden“, sagte der 35-Jährige am Sonntag und dachte wohl an die zweite Turnierhälfte, die erstmals seit dem Jahr 2000 wieder zwei deutsche Profis erreichten. Damals schafften Popp und David Prinosil den Einzug in die vierte Runde des bedeutendsten Tennis-Turniers der Welt.

Für Australian-Open-Finalist Schüttler ist es das erste Mal, dass er in Wimbledon so weit gekommen ist. „Mein Minimalziel habe ich erreicht“, sagte der Korbacher, der am Montag (15 Uhr, MESZ) auf Sjeng Schalken treffen wird. „Das ist eine schwere Aufgabe“, sagt der 27-Jährige. Zumal der Niederländer im Vorfeld von Wimbledon in s’Hertogenbosch gewonnen hat. Schüttler ist zuversichtlich: „Man wächst an seinen Aufgaben.“

„Es gibt keinen Spieler mehr im Feld, der Rainer vom Platz fegen kann“, sagte Becker nach dem hart erkämpften Fünfsatzsieg gegen Todd Martin aus den USA. Schalken hält er auch für schlagbar. Schüttler hat es im Vorjahr auf dem Hartplatz in Scottsdale bewiesen – nachdem er 2000 im Daviscup gegen den Niederländer noch glatt verloren hatte. Zum ersten Mal steht er also im Achtelfinale an der Church Road, und nun will er noch viel mehr, was ihm Becker auch zutraut. „Wenn er sich in jedem Match steigert, kann er Wimbledon sogar gewinnen“, sagte Becker, der 1985, 1986 und 1989 siegte. „Ich sehe hier keine unmöglichen Gegner mehr. Außer vielleicht einen Andre Agassi in Topform.“ Aber auf den kann Schüttler wie in Melbourne frühestens im Finale treffen. Auch für Popp wird der Auftakt zur zweiten Wimbledon-Woche nicht leicht. „Phasenweise habe ich perfekt gespielt, so kann es weitergehen“, sagte der 2,01 Meter große Mannheimer am Samstag nach seinem in 94 Minuten errungenen 6:3, 6:4, 7:6 (7:3)-Erfolg gegen den an Nummer elf gesetzten Tschechen Jiri Novak. Nun geht es am Montag (13 Uhr) gegen den 36 Zentimeter kleineren Belgier Olivier Rochus. „Er wird häufig unterschätzt, weil er so klein ist“, sagte Popp.