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Archiv-Artikel

Marketing und Beratung

Firmenporträt: Der Finanzdienstleister Reconcept in Husum unterstützt Windkraft-Planer. Die Firma wirbt Fremd- und Eigenkapital ein, konzipiert Beteiligungsmodelle und erstellt Emissionsprospekte

Der Husumer Finanzdienstleister Reconcept ist eine Tochter der BGZ Beteiligungsgesellschaft Zukunftsenergien AG (BGZ). Die BGZ vereinigt im „Haus der Zukunftsenergien“ Firmen, die in den Bereichen Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb von Windkraftanlagen und regenerativen Energieprojekten tätig sind. Die Husumer bezeichnen ihre Einrichtung auch als „Kompetenzzentrum und Denkfabrik“ für erneuerbare Energien. Neben Reconcept arbeiten zum Beispiel auch die Projektfinanziererin NordStrom GmbH und die Projektentwicklerin WKN Windkraft Nord AG (WKN) dort. Die Töchter gehören zu 100 Prozent der BGZ AG. Außerdem haben sich in dem Haus unabhängige Ingenieurbüros und ein Versicherungsmakler niedergelassen, die ebenfalls im Bereich regenerative Energien tätig sind.

Reconcept erfüllt in der Gruppe bestimmte Aufgaben. „Wir unterstützen Windkraftplaner und Initiatoren, indem wir die Finanzierung für ihre Projekte sicherstellen“, so der Unternehmenssprecher Christoph Gawin. „Wir kümmern uns um Fremdfinanzierungen, werben Eigenkapital ein, konzipieren Beteiligungsmodelle und erstellen Emissionsprospekte. Wir sorgen außerdem für das nötige Marketing und die Kundenberatung.“ Ein weiteres Geschäftsfeld bestehe in der Vermittlung einzelner Windkraftanlagen. Seit seiner Gründung 1998 habe das Unternehmen zwanzig geschlossene Fonds konzipiert und das Eigenkapital für sie eingeworben, berichtet Gawin. Die Summe des in Publikumsfonds vermittelten Eigenkapitals habe 84,5 Millionen Euro betragen. „Zusätzlich hat Reconcept 13 Millionen Euro Eigenkapital durch die Vermittlung von Einzelanlagen platziert.“

Investoren können bei den von Reconcept vermittelten Windfonds in der Regel ab 5.000 Euro einsteigen. Ende Mai 2003 waren jedoch bereits alle Reconcept-Fonds gezeichnet. Für das zweite Halbjahr kündigt Reconcept-Sprecher Gawin einen neuen Windenergie-Fonds an, der erstmals mit einem NEG-Micon- Schutzbriefkonzept versehen sein werde.

Der Reconcept-Kundenkreis gehöre zu der Schicht in Deutschland, die Investitionen in nachhaltige Projekte schätze. „Das Anlegerspektrum reicht von Kleinstinvestoren bis zu vermögenden Großanlegern. Für einige ist der ökologische Aspekt entscheidendes Kriterium, aber für viele sind Ökologie und Nachhaltigkeit einfach das Sahnehäubchen auf einem Angebot.“

Reconcept arbeitet am Einstieg in die Vermittlung von Anteilen an Fonds für Biomasse- und Photovoltaikanlagen (PV). In der PV bereite man seit gut anderthalb Jahren die Auflage entsprechender Fonds vor, berichtet Gawin. „Allerdings blieben bisher alle Projekte auf Grund mangelnder Wirtschaftlichkeit unrealisiert.“ Man wolle warten, bis man hier den Windfonds vergleichbare Sicherheits- und Qualitätsstandards erfüllen könne. „Im Bereich Biomasse wird das voraussichtlich erst 2004 so weit sein. Bei der Photovoltaik rechnen wir noch in diesem Jahr mit unseren ersten Fonds.“

Reconcept biete Fonds an, die mehrfach geprüft worden seien und alle Branchenrichtlinien berücksichtigten, sagt Gawin. Für die Projektierungsphase etwa empfehle man neben zwei Windgutachten eine Windmessung. „Wir achten darauf, dass Ertragsdaten von Referenzanlagen am geplanten Standort berücksichtigt werden“, so der Firmensprecher. Alle Prospekte würden nach den Richtlinien des Verbandes der Deutschen Wirtschaftsprüfer erstellt, fußten außerdem auf Gutachten von Wirtschaftsprüfern und Steuerberatern.

Darüber hinaus lasse sich Reconcept von den Vorgaben des Bundesverbandes Windenergie (BWE) leiten. „Wir beziehen die BWE-Vorgaben für die Windparkstandorte, zum Beispiel für die Rückstellungen der Instandhaltungen und Reparaturen der Windenergieanlagen und für die Sicherheitsabschläge beim jährlichen Windaufkommen, ein.“

Der Finanzdienstleister veröffentlicht alljährlich im dritten Quartal die Leistungsbilanzen der von ihm vermittelten Windparks im Internet. Im windschwachen Jahr 2001 liefen mit zwei Ausnahmen alle Parks nach Plan. Um die Qualität der Prognosen für seine Anlagen zu belegen, berechnet Reconcept auch den kumulierten Stromertrag, korrigiert um den jeweiligen Windindex. Ergebnis Ende 2001: Planüberschreitungen bei rund 80 Prozent der Anlagen, leichte Unterschreitungen des Solls bei 20 Prozent. Ausreißer nach unten: In 3 der 20 Parks fielen die Ausschüttungen für 2001 niedriger aus als erwartet. Reconcept machte die außergewöhnlich schlechten Windverhältnisse des vorletzten Jahres dafür verantwortlich. Ausreißer nach oben: Der Windpark Rosenschloss in Schleswig-Holstein erzeugte seit 1999 mehr Strom als angenommen. Die Ausschüttungen fielen um 10 Prozent höher aus als geplant.

Reconcept sieht sich durch den Markt bestätigt. Deshalb will man in den nächsten Jahren am Geschäftskonzept festhalten. Slogan: „Reconcept – Eine Generation weiter“.

VOLKER UPHOFF/ECOREPORTER.DE