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Archiv-Artikel

Elternarbeitszeitmodell Fünf Minuten knuddeln

Die Elternproteste nehmen kein Ende, gestern wurden schon wieder Schulen mit Pappschildern verstellt. Wieso haben die so viel Zeit? Oder vielmehr: Ist es nicht Zeit, ein Tabu zu brechen und die elterliche Tätigkeit analog zum Lehrerarbeitszeitmodell zu faktorisieren und so gerechter zu verteilen? Könnte man doch mal aufräumen mit dem Vorurteil vom lockeren Halbtagsjob.

Störzeilevon KAIJA KUTTER

Nun sage man nicht, dass Familie ein sensibler Bereich sei, in dem die Stechuhr nichts zu suchen habe. Der Senat hat es mit dem Lehrerarbeitszeitmodell ja vorgemacht: Pädagogik ist messbar. Wo die Zeit nicht mehr reicht, muss Aufgabenkritik geübt werden. Und die kann auch im häuslichen Umfeld zwischen Wickeltisch und Wurzelbrei stattfinden.

Auch bei emotionaler Zuneigung fürs Kind kann man mit Durchschnittswerten operieren. Fünf Minuten Knuddeln am Morgen reichen, um Haut und Sinne zu sensibilisieren, was bekanntlich für die Intelligenzentwicklung wichtig ist. Po abwischen ja, aber nicht mehr beim 7-jährigen Schulkind. Abends vorlesen, o.k., aber auch hier sind 20 Minuten das Maximum.

Wohin mit der gewonnenen Zeit? Dumme Frage. Schließlich wächst die Zahl der Alten, die gepflegt werden müssen und mit jeder neuen Sparwelle der Bedarf an Ehrenamtlichen. Eltern werden überall gebraucht, auch in Schulgremien oder Kantinen. Nur nicht vorm Schultor.